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Vollständige Version anzeigen : Tofu - das unbekannte Wesen


Karl
18.05.2005, 11:51
Hallo,

irgendwie paßt es in keine Rubrik. Da Tofu früher auch "Bohnenkäse " genannt wurde, stell ich es mal hier rein.
Diese Spezialität ist hierzulande noch eher selten auf den Speisekarten anzutreffen, obwohl er den Forderungen nach einer leichten, gesunden Küche sehr entgegenkommt.
Woran liegt' s ? Nun. ich denke es ist zum einen die Scheu vieler Köche sich auf dieses unbekannte Produkt einzulassen und gleichermaßen die Scheu der Gäste "Oh Gott, was ist das denn ? ".
Ich möchte daher einmal dazu ermuntern, dieses Produkt in die Produktpalette mit aufzunehmen.
Tofu ist absolut neutral im Geschmack, einer seiner größten Vorteile, da man ihn in jede Richtung steuern kann. In zahllosen Kochsendungen (z.B. Kochduell früher) erlebe ich, daß viele damit nicht umgehen können.
Tofu gehört mariniert ! Dabei sind der Phatasie keine Grenzen gesetzt. Eingelegt mit Algen entwickelt er sich in die fischige Richtung, kross gebratener Räuchertofu kann wie Speckwürfel eingesetzt werden. Seidentodu läßt sich wie Quark zu Süßspeisen ja sogar zu Käsekuchen verarbeiten.
Warum nicht einmal einen Feldsalat mit den genannten Räuchertofu Würfeln oder eine Suppe mit einer Einlage von frittierten Tofustreifen der fischigen Art ?
Ich denke viele vegetarische Gäste würden es dankbar aufnehmen.
Ein Dienst im Sinne der gesunden Ernährung ist es allemal.

Gruß
Karl

KingKreole
18.05.2005, 14:32
Hallo Karl,

ich bin erstaunt! Denke da gerade an Deinen Beitrag zu Kokosnussmilch -und Öl. Meinst Du Tofu ist unbedenklich?

Gensoja auch Tofu
Achtung: In folgenden Lebensmitteln haben Gen-Detektive Zutaten aus Gen-Pflanzen
gefunden. Die meisten Produkte wurden in so genannten "Asiageschäften" entdeckt und
sind importierte Sojaprodukte.
Siehe hier mal nach (http://www.greenpeace.de/multimedia/download/0/550900/0/Gen-AlarmProdukteliste.pdf)
Und was ist z.B. damit?
Mehr Gensoja-Anbau = mehr Pestizide
Durch die Ausweitung des Gen-Soja-Anbaus in Argentinien werden immer mehr Pestizide eingesetzt. Das ist ein Ergebnis der heute veröffentlichten Studie des renommierte US-Agrarwissenschaftler Charles Benbrook im Auftrag von Greenpeace.

Jahr für Jahr steigt in Argentinien die Sojaproduktion. Für den Exportschlager zahlt die Nation jedoch einen hohen Preis: Immer mehr Wälder werden gerodet und immer weniger Ackerland bleibt für die landeseigene Lebensmittelproduktion. Hinzu kommen die negativen Folgen des massiven Gen-Sojaanbaus - rund 99 Prozent der in Argentinien wachsenden Soja ist genmanipuliert: immer mehr Pestizid wird eingesetzt.

Für diesen Zustand ist das südamerikanische Land aber nicht allein verantwortlich: Denn die Hälfte des nach Europa importierten Sojaschrots stammt aus Argentinien. Hier wird es als Tierfutter in der Milch-, Fleisch- und Eierproduktion verwendet.

"Europäische Produzenten von Milch, Fleisch und Eiern, die Soja an ihre Tiere verfüttern, profitieren von der ökologischen und sozialen Misere in Argentinien", sagt Carmen Ulmen, Gentechniksprecherin von Greenpeace. "Statt auf Gen-Soja sollten sie auf gentechnikfreie Soja setzen, für deren Anbau zudem keine Wälder oder andere wertvolle Ökosysteme zerstört wurden. Milchvieh kann alternativ auch mit europäischem Raps gefüttert werden."

Benbrook untersuchte in seiner Studie die massive Veränderung der Landnutzung in Argentinien. Die Anbaufläche - anfangs für konventionelle Soja - hat sich von 1996 bis 2004 auf 14,2 Millionen Hektar mehr als verdoppelt. Das entspricht der Fläche von Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen zusammen. Seit 1996 wurden 2,37 Millionen Hektar Wälder und Savannen für Sojaanbau gerodet - eine Fläche so groß wie Mecklenburg-Vorpommern. Dadurch entstanden 41 Prozent der neuen Soja-Anbauflächen. In den Wäldern lebende Völker werden vertrieben, die Heimat von Jaguaren, Affen, Pumas und seltenen Vögeln zerstört.

Die weiteren 59 Prozent neuer Anbauflächen für Soja gewann man, indem zuvor als Weide- und Ackerflächen genutztes Land umgewidmet wurde. Die Folge: Die Eigenproduktion von Milch, Fleisch, Kartoffeln, Erbsen, Linsen und Bohnen ist seither rapide gesunken. Die kleinbäuerliche Landwirtschaft wurde durch exportorientierte Großindustrie abgelöst. "Mit der zunehmenden Abhängigkeit vom Soja-Export verliert das Land seine Nahrungsmittel-Souveränität", warnt Ulmen.

Verbrauch des Pflanzenvernichtungsmittel Glyphosat explodiert

"Entgegen den Versprechen des US-Saatgutkonzerns Monsanto führt der Anbau von Gen-Soja zu einem verstärkten, nicht verminderten Einsatz von Pflanzenvernichtungsmitteln", sagt Ulmen. Laut der Studie von Benbrook hat sich im Anbaujahr 2003/04 der Gesamtverbrauch an Glyphosat auf Gen-Sojafeldern ver-56-facht. Dem Agro- und Chemiekonzern Monsanto kommt aber auch das nicht ungelegen: 2004 erwirtschaftete der Konzern 27,7 Prozent seines Gewinns allein mit dem Herbizid Glyphosat.

Die "Roundup Ready"-Gen-Soja von Monsanto überlebt das Spritzmittel Glyphosat (Handelsname "Roundup"), während alle anderen Pflanzen absterben sollen. Der jährliche Einsatz des gleichen Herbizids beschleunigt jedoch die Ausbreitung einzelner Wildpflanzen, die aufgrund zufälliger natürlicher Gegebenheiten gegen dieses Spritzmittel resistent sind. Diesen Effekt hat Benbrook auch in zahlreichen Studien für Gen-Soja in den USA nachgewiesen.
Bericht:
Socialtimes (http://www.socialtimes.de/nachricht.php?nachricht_id=3648&newsrubrik_id=3)

Na gut es werden 80% zur Viehfutterverarbeitung angebaut, aber 20 % für Sojaprodukte wie eben auch Tofu.
Sollte man da Bedenken haben wie auch bei Aquakulturen oder sollte das weit aus bedenklicher sein?
Gruß Kingkreole freue mich schon auf Deine Antwort.

Karl
18.05.2005, 15:42
Hallo King Kreole,

das Thema Gentechnik ist ein weites Feld. Warum dir nun ausgerechnet der Tofu Kopfzerbrechen bereitet, überrascht mich allerdings ein wenig. Mit einiger Wahrscheinlichkeit hat Gensoja längst in deiner Küche Einzug gehalten - wenn nicht bei dir, dann bei einem Großteil deiner Kollegen in Gaststätten, Katinen, Krankenhäusern etc.,
Aber guckst du hier:

Die Verbrauchsorganisation "Greenpeace Einkaufsnetz" fand heraus, dass gentechnisch veränderte Soja-Öle der Marke "Sedina", "Selsana" und "Gerlicher" in der Gastronomie verwendet werden. Auf den Speisekarten in den Restaurants seien keine Hinweise auf genmanipulierte Zutaten zu finden, obwohl nach der Kennzeichnungsverordnung vom April 2004 nicht nur die Lebensmittelhersteller, sondern auch Restaurantbesitzer verpflichtet seien darauf hinzuweisen. Fehle der Hinweis, machten sich Wirte strafbar und riskierten Bußgelder bis zu 50.000 Euro, so die Umweltschützer. Sie fordern eine Verfolgung derartiger Verstöße sowie die umfassende Information der Verbraucher durch die Lebensmittelüberwachung der Bundesländer.
http://www.econautix.de/site/econautixpage_1736.php

Sedina dürfte, zumindest nach meinen Erfahrungen, so ziemlich das meist verwendete Öl in der Gastronomie sein.
Bei Tofu und anderen Sojaprodukten hast du (noch) eine reelle Chance "saubere" Ware zu erhalten, wenn du auf Bioprodukte zurückgreifst. Ich räume allerdings ein, daß es zusehends schwieriger wird zumindest teilweise kontaminierte Ware zu meiden.
Wie du schon sehr zutreffend erwähnt hast, landen allerdings 80 % der Weltsojaerzeugung als Viehfutter in den Ställen und Teichen. Über den Umweg des tierischen Produkts hast du es dann sowieso auf dem Teller. Bei den Bergen an Fleisch und Fisch die hierzulande verzehrt werden, würde ich mir da mal wesentlich mehr Sorgen machen, dies inbesondere deshalb, weil hier die Problematik noch durch Antibiotika u.a. verschärft ist.

Du tust der Gesundheit deiner Gäste mit Tofu also mit SIcherheit einen Gefallen, und bei adäquater Zubereitung auch ihrem Gaumen.

Gruß
Karl

Günter L.
18.05.2005, 17:34
Hallo,
gerade wollte ich einwenden, meine spärlichen Kochversuche mit Tofu haben ergeben, dass er eigentlich nach beinahe nichts schmeckt. Dabei hat es Karl in seinem ersten Beitrag schon geschrieben.
Dann bin ich ins Grübeln gekommen. Wieso, Karl, wirfst Du Fleisch vor, dass es nach nichts (nein, Du hast mich nicht überzeugt) schmeckt, propagierst aber andererseits geschmackloses Tofu? Und sämtliche Einwendungen KingKreole's schmetterst Du damit ab, dass sie (oder zumindest ihre Kollegen) vielleicht bereits Gentechnik-Sojaöl in ihrer Küche verwendet.
Etwas verwirrt grüßt Günter :confused:

KingKreole
18.05.2005, 19:50
Lieber Karl,
ich kann Dir mit gutem Gewissen sagen, daß es bei mir kein Gensojaöl gibt. Hast Du unsere Diskussion vergessen - "Kokosnussprodukte" ? Da habe ich Dir geschrieben welches Öl ich verwende. Sei doch ein bischen bei der Sache wenn Du konterst. Ich liebe Deine Art der Kommentare wie schon öfter von mir geäußert. Aber es ist jetzt umständlich nochmals auf die Dinge einzugehen die schonmal erläutert waren.
Natürlich sind meine Bedenken bei Tofo nicht größer als bei Pangasius. (Umweltmäßig) Es gibt über alle Dinge immer verschiedene Meinungen.
Sicher werde ich Tofu für Gäste die es wünschen zubereiten.
Und kann mir vorstellen, daß meine Exotiksauce Tofu auch noch zur Gaumenfreude werden läßt.
mit versönlichen Grüßen KingKreole

Karl
19.05.2005, 07:51
Hallo King Kreole,

stimmt, du hattest dich schon mal dazu geäußert. Sorry, aber da habe ich nicht mehr dran gedacht.
Es ging mir dabei aber auch nicht speziell um dich bzw. dein Restaurant, sondern eher um' s grundsätzliche. Und hier ist mein Einwand mehr als berechtigt. Viele zerbrechen sich den Kopf wegen Gentechnik, dabei haben viele sie längst in der Küche.
Durch meine Kenntnisse aus dem Gastrogroßhandel habe ich Einblick welche Öle verkauft werden und ich kann dir versichern, daß gerade Sedina sich allergrößter Beliebtheit erfreut, vermutlich wegen des günstigen Preis.
Das ist dann auch gleich die Überleitung für meine Antwort an Günther.

Gruß
Karl

Karl
19.05.2005, 08:53
Hallo Günther,

du frägst mich, warum ich mich bei Fleisch echauffiere, aber gleichzeitig ein Plaidoyer für Tofu halte ? Das war ein Fehler ! Nein, Spaß beiseite, aber das ist ein Thema, da könnte ich jetzt einen abendfüllenden Vortrag zum besten geben. Ich werde versuchen das Thema mal halbwegs kompakt und anschaulich zu beleuchten. Fleisch ist ein ethisches Problem und zwar ein erhebliches.
Um das zu veranschaulichen muß ich jetzt ein wenig ausholen, also hol dir ein Bier und eine Tüte Popcorn, dann machen wir weiter .

Ich beginne mit dem Schlußsatz meiner Antwort an King Kreole, da ging's um Sojaöl.
Sojaöl ist im Preis sehr günstig. Warum ist das so ?
Das liegt daran, daß Sojaöl ein Nebenprodukt der weltweiten Sojaproduktion ist, es fällt quasi von alleine an. Diese Soja wird aber nicht angebaut, damit die Damen und Herren Gastronomen zu günstigem Salatöl gelangen, sondern dient einzig einem Zweck: Die riesigen Tiermengen Nordamerikas und Europas mit preiswertem, hocheiweißigem Futter zu versorgen.
Die Urwälder Brasiliens und andrer südamerikanischer Staaten werden in allererster Linie zu diesem Zweck abgeholzt, da mit Soja auf dem Weltmarkt gute Geschäfte zu machen sind.
Aber die Umweltproblematik ist dabei längst nicht alles.
Soja tötet Menschen ! Wieso das denn ?
Nun, die fruchtbarsten Flächen in diesen Ländern werden für Sojaanbau verwendet, so daß für die Ernährung der dort ansässigen Bevölkerung nichts mehr bleibt. Das Land gehört wenigen Großgrundbesitzern und wird von rechtlosen Bauern bewirtschaftet, die nichts zu sagen haben.
Die Menschen verhungern trotz fruchtbarster Böden. Das hat mit der Sojathematik und Verteilungsgerechtigkeit zu tun; uns interessiert hier nur das Sojathema.

Um einmal eine Vorstellung von Hunger der mittlerweile riesigen Viehherden zu geben :
Ohne Soja, das bei uns aufgrund der klimatischen Gegebenheiten nicht wächst, müßten wir die gesamten Anbauflächen der Länder Belgien, Luxemburg, Niederlande, Dänemark und Irland zur Futtermittelerzeugung in Beschlag nehmen, um alleine den deutschen Fleischbedarf decken zu können.
Wir haben, wenn man so will, eine Art verlängerte Werkbank in die Länder der dritten Welt im Bereich der Futtermittelerzeugung.
Durch die BSE Krise und das damit einhergehende Verbot der Tiermehle wurde die Problematik zusätzlich verschärft, da diese Proteinquelle - die Tiermehle - ja anderweitig ersetzt werden müssen - Richtig, durch Soja.

Jetzt komme ich mal auf deine Ursprungsfrage zurück, Günther, warum ich beim Tofu keine Skrupel habe. Dazu stelle ich einfach einmal ein paar Fakten in den Raum, die Interpretation muß ich jedem Leser selbst überlassen.
Zur Produktion einer Kalorie Fleisch/Fisch muß ich 10 Kalorien pflanzlicher Futtermittel aufwenden. Eine atemberaubende Vergeudung, da es weit effizienter wäre, die Pflanzen ohne diesen Veredelungsumweg direkt zu konsumieren.
Jetzt geben wir mal ein bischen Fleisch :D an dieses trockene Kalorienmodell (Die Zahlen sprechen hier für Österreich, weil es eine österreischische Webseite ist, aber diese sind 1:1 auf Deutschland übertragbar !) :

Fleisch frisst Menschen

Pro Kopf der Weltbevölkerung stehen 325 kg Getreide zur Verfügung. Von den 560 kg/Kopf in Österreich werden 355 kg an Vieh verfüttert. Würden alle derart verschwenderisch handeln, könnten mit der weltweiten Getreidemenge nicht mehr als 3,5 der insgesamt 6 Milliarden Menschen ernährt werden. Eine weltweite Reduktion der Getreidemenge für Viehfutter um 10% würde die Ernährung von 225 Millionen Menschen sichern.

Das Problem des Welthungers ist keines mangelnder Lebensmittel, sondern der Ungerechtigkeit, sowohl innerhalb der armen Länder als auch zwischen armen und reichen Staaten. Aufgrund der immensen Fleischnachfrage verbrauchen die Industriestaaten mit einem Viertel der Weltbevölkerung drei Viertel der gesamten agrarischen Produktion!

Und weiter :

Der energetische Vergleich zwischen einem Fleischlaibchen und einem Getreidelaibchen (je 250 g) verdeutlicht dieses Faktum: Die Emissionen des Fleischlaibchens liegen bei 796 g C02‑Äquivalent ‑ jene des Getreidelaibchens hingegen bei nur 63g. Isst man also ein Fleischlaibchen, verursacht man eine fast 13‑mal stärkere Klimabelastung als beim Verzehr eines Getreidelaibchens. Dabei ist bemerkenswert, dass die Emissionen beim Getreidelaibchen zu über 80% beim Verbraucher erzeugt werden, während sie beim Fleischlaibchen zu über 90% von der Tierproduktion bedingt sind. Vergleicht man Fleisch mit Gemüse, gilt als Faustregel: 1 kg Fleisch ist zehnmal umweltbelastender als 1 kg Gemüse.

Der Verzicht auf den jährlichen Import von 50 Millionen Tonnen Futtermittel in der EU allein würde ausreichen, um 600 Millionen Hungernden eine ausreichende Zusatzernährung zukommen zu lassen. Die Kräfte des freien Marktes lassen dies aber nicht zu, weil die "Kaufkraft" der Futtertröge von Huhn, Schwein und Rind bei uns größer ist als die der Hungernden.
http://www.vegan.at/stichworte/umwelt2.html

Ich denke diese Zahlen und Tatsachen erläutern nachhaltig, warum ich mich für Tofu mehr erwärmen kann als für Fleisch.
Man muß bei Gott kein Tierfreund sein, aber wie ich an andrer Stelle schon mal geschrieben habe, würde ich mir etwas mehr Verantwortungsbewußtsein wünschen.
Ich will wirklich niemandem seinen Genuß verleiden, aber ein bischen Hirn bei der Sache könnte nicht schaden.
Wenn man aufhörte ohne Maß und Ziel Fleisch in sich hineinzuschaufeln, dann wäre schon einiges gewonnen. Mein im Eingangsposting erwähnte Feldsalat mit kross gebratenen Räuchertofu-Würfeln wäre ein bescheidener Anfang, bei dem der Genuß mit Sicherheit nicht zu kurz kommt.

Gruß
Karl

Bonito
20.05.2005, 01:12
Hallo,

eine nahezu wissenschaftlliche Disskussion über Tofu also.
Tofu wird meiner Meinung nach auch in 10 Jahren nicht auf den Speisekarten stehen. Mit den Einzelheiten muss ich mich da gar nicht befassen, da verlass ich mich einfach nur auf meinen Instinkt.

Gruß Bonito, der den Eindruck gewonnen hat, das es hier teils äußerst trocken zu geht.

Günter L.
20.05.2005, 15:32
Hallo,
Karl, vielen Dank für Deine umfangreiche Antwort. Du hast sicher vollkommen Recht. Mir ging es aber um den Geschmack, und aus diesem Gesichtspunkt ist Tofu nun wirklich keine Bereicherung.Ich will wirklich niemandem seinen Genuß verleiden, aber ein bischen Hirn bei der Sache könnte nicht schaden. Wenn ich Deine Denkschiene weiter verfolge, müßte ich bei jedem Bissen daran denken, dass gleichzeitig in Afrika kleine Kinder verhungern. Dann lieber ohne Hirn.
Gruß Günter

Karl
20.05.2005, 15:54
Hallo Günther,

..müßte ich bei jedem Bissen daran denken, dass gleichzeitig in Afrika kleine Kinder verhungern.

Genau das habe ich eigentlich nicht gemeint und das ist auch gar nicht nötig.
Um zum Geschmack zurückzukommen: Schade, daß ich dir nicht virtuell eine Kostprobe zukommen lassen kann.
Wenn Tofu gut mariniert wurde dann schmeckt das wirklich gut, z.b. in heißem Öl knusprig ausgebacken. Aber Soja ist ja nicht nur Tofu. Ich garantiere dir, daß du bei Gerichten aus texturiertem Soja durchaus auf deine Kosten kommst.

Gruß
Karl

KingKreole
20.05.2005, 23:21
Hallo Karl,
ist jetzt keine Antwort zum Thema, aber wie +wo finde ich Deine Homepage, hast Du mir damals mal empfohlen, aber leider schon gelöscht. Hatte noch nicht die Gelegenheit reinzuschauen wegen den vegetarischen Gerichten.
Würde ich gerne tun, bitte gib sie mir nochmals bekannt.
Danke und viele Grüße KingKreoel

Bonito
21.05.2005, 03:28
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Karl
21.05.2005, 08:08
Hallo,

immer wieder erstaunlich, daß Sojaprodukten mit soviel Skepsis und Mißtrauen begegnet wird.
Ein Blick auf die Anzahl "Hits" zeigt aber mehr als deutlich, daß an diesem Thema offenkundig ein erhebliches Interesse besteht. Gerade bei Jugendlichen und bei jungen Frauen ist eine starke Tendenz zur vegetarischen Kost zu erkennen.
Ich bin der festen Überzeugung, daß ein Angebot in dieser Richtung einen Wettbewerbsvorteil darstellen kann (kommt natürlich auf das Lokal an).
Tofu oder andere Sojaprodukte sind spottbillig, das Risiko hält sich also in Grenzen.
Wer bisher Dinge wie Chicken Nuggets oder das kleine Kinderschnitzel auf der Karte hatte, der kann doch ohne jedes Risiko mal die vegetarische Variante anbieten.
Ein Packung texturiertes Soja kostet im Reformhaus zwischen 3 und 4 Euro und das ist noch die teuerste Variante - ein Wirt kann das natürlich weit günstiger beziehen.
Aus einer Packung bekomme ich so um die 50 kleine Steaklets. Die werden für 10 Minuten in Brühe gekocht und sind dann bereit zur weiteren Verarbeitung. Für die Chicken Nugget Variante also nur noch panieren und ausbacken. Ich garantiere jedem, der das noch nicht gegessen hat einen wirklich positiven Überraschungseffekt.
Von der Marge brauchen wir gar nicht erst reden. Also Mut zu Neuem, es lohnt sich !

Gruß
Karl

KingKreole
21.05.2005, 13:11
Also ich bin dafür, daß das Tofuthema beendet werden sollte.
Und schließe mich dem Kommentar von Bonito an.
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Gruß KingKreole

Günter L.
21.05.2005, 13:25
Hallo KingKreole,
welchem Kommentar? Ich kann nichts mehr sehen.
Offensichtlich hat sich Bonito von uns verabschiedet, ohne uns seine Gründe mitzuteilen :( .
Liebe Grüße Günter
PS. Oder weißt Du Näheres?

KingKreole
21.05.2005, 13:52
Hallo Günter L.,
nein ich weiß auch nichts.
Habe Bonitos letze Antwort ohne Brille lesen können, denn Striche erkenne ich auch ohne.
Denke mal, daß Bonito das Tofuthema genervt hat, weil er ja mal schrieb, es wäre ihm irgendwie zu trocken oder sö ähnlich. Jetzt habe ich gerade bemerkt, daß alle Kommentare von Bonito gelöscht sind. Schade!!! :confused:
Gruß KingKreole

FF-Team
21.05.2005, 14:11
Bevor wir hier noch weiter vom eigentlichen Thema abschweifen:

-CLOSED-

Nachtrag: Angesichts des eindeutigen Interesses am Thema Tofu (derzeit 281 Hits) wurde es wieder zum schreiben geöffnet. Bitte orientiert euch bei neuen Beiträgen am eigentlichen Thema. Alles andere gehört in die PN.

KingKreole
25.05.2005, 03:17
Tofu ist sicher eine Alternative zu Fleisch, Käse ect. und es sollte es auch bleiben. Wer kein Fleisch und andere tierische Produkte mag, der sollte unbedingt darauf zurückgreifen. Aber unbedingt darauf achten, daß kein GEN-SOJA verwendet wurde. Und so ist das auch voll in Ordnung. Doch sollten überzeugte Tofuf-Feunde auch Fleisch, Fisch und sonstige Tierprodukt-Freunde einfach ohne schlechtes Gewissen leben lassen. So wie Nichtraucher auch Raucher leben und genießen lassen sollten. Und umgekehrt auch! Allerdings mit großem Respekt gegenseitig!
Gruß KingKreole

Karl
30.05.2005, 10:30
auch Fleisch, Fisch und sonstige Tierprodukt-Freunde einfach ohne schlechtes Gewissen leben lassen.

Es geht nicht im geringsten darum, irgend jemandem ein schlechtes Gewissen einzureden.
Wenn sich das bei jemand einstellt, dann weiß der Betreffende wohl selbst am besten warum.
Wie schauen denn die Handlungsalternativen der Kontra-Fraktion aus ? Ich habe noch nichts substantielles gehört.
Verfahren wir mit Weiterwursteln wie bisher ? Das wird garantiert schiefgehen !

Die Fleischberge, die wir heute konsumieren, haben ihre Wurzeln in den Elends- und Hungerjahren vergangener Zeiten - ich hatte das schon mal geschrieben - und das hat ganze Generationen in ihrem Eßverhalten geprägt. Was ich für die Zeiten der 50'er, 60'er und 70'er Jahre noch gut nachvollziehen kann, hat im Jahr 2005 eine ganz andere Beurteilung verdient.

Der "normale" Verbraucher ist Täter und Opfer zugleich. Warum ?
Die Hintergründe werden durch die Werbung brilliant unter den Tisch gekehrt. Es wird suggeriert, wir lebten noch in den "guten alten Zeiten", wo glückliche lila Kühe auf saftigen Almwiesen grasen, die Schweine sich im Schlamm suhlen und der Hahn auf dem Mist kräht.
Nicht, daß es sowas nicht noch gäbe - es ist nur hinsichtlich der Nahrungsmittelindustrie völlig bedeutungslos in seinem Volumen, und hat auch mit der Wirklichkeit auf den Tellern von 99,9 Prozent der Menschen hier nichts zu tun.
Die heile Tierwelt findet dann auf den Eßtischen der Fernsehwerbung seine wohlige, altmodische Fortsetzung. Da wird der Joghurt liebevoll mit der Hand gerührt, italienische Mamas kochen ihr Sugo und die Knechte treffen sich auf ein Leberwurstbrot auf Omas ostpreußischen Gutshof.
Das ist zwar psychologisch geschicktes Marketing - oder sollte ich es besser Propaganda nennen - , da es an Urinstinkte des Menschen nach Geborgenheit, familiärem Glück und einer intakten Welt appelliert, aber das alles hat mit der Wirklichkeit soviel gemein wie Grimms Märchen.

Ich will und werde niemanden hindern, sich 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr, tierische Produkte in Form von Fleisch, Fisch, Eiern und Molkereiprodukten zuzuführen.
Ich werde allerdings auch nicht damit aufhören diejenigen, die das für unverzichtbare Lebensqualität halten, mit der Wirklichkeit zu konfrontieren - und die sieht erheblich anders aus als das, was uns die Werbung weißmachen will.

Die Verfettung der Gesellschaft, die durch Ernährungsfehler bedingten Folgeschäden, werden Dimensionen erreichen, gegen die die Raucherthematik zum Randgebiet degeneriert.
Schon heute haben Krankheiten im Kinderzimmer eingehalten, die früher das Privileg von Rentnern waren, wie z.B. Diabetes.
Jeder darf weiterhin in sich hineinstopfen wie es ihm beliebt, ohne auch nur einen Gedanken verschwenden zu müssen. Noch können wir uns derlei Liberalität erlauben.
Wer solches tut, sollte allerdings auch Konzepte vorlegen können wie er mit den Folgen in 20, 30 Jahren umzugehen gedenkt.
Zur Empathie kann man niemand zwingen und so darf es Menschen auch durchaus egal sein, daß ihr Fleischkonsum Millionen von Menschen, Jahr für Jahr direkt und unmittelbar schädigt oder tötet. Im Westen platzen die Buddhafiguren aus allen Nähten, und was sie zuviel auf ihrem feisten Wanst vor sich herschleppen, haben die hungerbäuchigen Elendsgestalten eben zu wenig auf den Rippen.

Nur das alles ist keine Gott gegebene Naturgesetzmäßigkeit ! Das kann sich schneller ändern als manch einer glaubt. Im Moment haben wir hier in Europa und Amerika die größeren Geldbeutel, um die Märkte leerzukaufen. Das wird auch noch auf absehbare Zeit so bleiben.
Allerdings beginnen Schwellenländer wie Indien und China die westlichen, also fleischorientierten, Ernährungsgepflogenheiten zu adaptieren.
Experten gehen davon aus, daß allein die momentane Entwicklung in China in ca. 10 Jahren dazu führen wird, daß die Chinesen alleine die gesamten Getreidevorräte des europäischen Marktes aufkaufen werden. Als Folge werden die Getreidepreise in schwindelerregende Höhen schießen.

Aber all das muß niemanden interessieren. Augen zu und durch.
Wir lassen uns nichts einreden und Fleisch gehört schließlich zu einem "anständigen"(gerade zu skurill, nebenbei bemerkt) Essen dazu.

Günter L.
30.05.2005, 17:18
Hallo Karl,
dazu ein Zitat von DirDer sicherste Weg Menschen von etwas abzubringen, ist ihnen Predigten zu halten - absolut kontraproduktiv !
Gruß Günter

Karl
31.05.2005, 07:50
Hi Günther,

schön, daß du dich noch an diesen Satz erinnerst ! Wenn du ihn jetzt auch noch verstehen würdet, dann wär ja alles in (unveganer) Butter. ;)
Wenn du meine Worte als Predigt empfindest, versorge ich dich gerne mal mit ein paar links zu WIRKLICH veganen Predigern und Fanatikern ! :eek:

Im Gegensatz zu diesen bin ich liberal wie ein Hippie unter der Golden Gate Brücke.
Ich habe keine grundsätzliche Einwände dagegen, daß Menschen Fleisch und Fisch konsumieren, und wie ich schon mal geschrieben hatte gehört ja meine Frau dieser Gruppe an.
Ich wehre mich gegen die Exzesse und die damit einhergehenden Verwüstungen.
Nachdem ich allen hier eine gewisse Liebe zu diesem Planeten mal als gegeben unterstelle, bleiben als Erklärung für die geistige Hartleibigkeit nur 2 Möglichkeiten: Entweder Unwissenheit oder Gleichgültigkeit.
Als positiv denkender Mensch gehe ich von Fall 1 aus und versuche daher ein paar Fakten auf den Tisch zu bringen.
Wäre Fall 2 gegeben, dann würde ich argumentativ anders verfahren und meine milden Worte abwandeln.

Gruß
Karl

FF-Team
31.05.2005, 11:50
@all
Ich dachte, hier geht es um Tofu?!

Sucht euch für Grundsatzdiskussionen bitte eine andere Ecke in den FF.

Günter L.
31.05.2005, 16:34
Hallo FF-Team,
jawohl, Euer Ehren, es handelt sich übrigens um keine Diskussion sondern um Monologe :D

Hallo Karl,schön, daß du dich noch an diesen Satz erinnerst ! Wenn du ihn jetzt auch noch verstehen würdet, dann wär ja alles in (unveganer) Butter.Keine Angst, ich kann Dir geistig folgen :D .
Wenn du meine Worte als Predigt empfindest, versorge ich dich gerne mal mit ein paar links zu WIRKLICH veganen Predigern und Fanatikern ! Nein danke

Gruß Günter
PS. Ich glaube das Tofu-Thema ist erschöpft.

Karl
31.05.2005, 17:04
es handelt sich übrigens um keine Diskussion sondern um Monologe

was vor allem daran liegt, daß scheinbar niemand etwas substantielles dazu beizutragen hat.
Aber nebenbei bemerkt, bilden diese Monologe mittlerweile den Thread mit den bei weitem meisten Hits, gefolgt von Todsünden in der Gastronomie.
Es scheint den Gastronomen hier zwar irgendwo völlig egal zu sein, und das massive Interesse wird halt einfach ignoriert, aber auch die ewig Gestrigen werden irgendwann aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen. Bis dahin kann man ja noch ein Weilchen über die Vorzüge von Schnittkäse plaudern. :D :D

FF-Team
01.06.2005, 07:53
Hallo FF-Team,
[...]
PS. Ich glaube das Tofu-Thema ist erschöpft.
Dem schließe ich mich an.