Weesen liegt am Walensee. Mitten in der zwischen See und Berg eingefügten Altstadt liegt die mit 14 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnete Fischerstube. Ihre Lage wurde ihr 2005 zum Verhängnis, das harmlose Bächlein hinter dem Haus wurde zur Mure und schüttete das Haus bis zum ersten Stock zu. Nach jahrelangen Wiederinstandsetzungsarbeiten erstrahlt das Haus heute wieder in neuem Glanz.

Wenn ein Restaurant am See liegt und Fischerstube heißt, gibt es natürlich Fisch. Meerestiere interessieren diesmal nicht, die Süßwasserfische kommen nicht aus dem Walensee sondern aus dem nahe gelegenen Zürcher Obersee. Hecht wurde angepriesen, der hat Saison und kommt von hier, Egli gibt es auch, die kommen von „irgendwoher“ (Originalton Chefin, ich vermute aus Holland), dann gibt es noch zwei Portionen Trüsche und eine Seeforelle. Nachdem die Leute vor uns die (vermutlich) holländischen Egli genommen haben, wollte ich Trüsche, Hecht und Seeforelle bestellen. Ein Einspruch brachte mich dann um die Forelle.

Zur Einstimmung noch Artischocken mit einer Creme vom geräucherten Albeli, eine leichte Vorspeise, das seltene Albeli hätte ich aber lieber nature gehabt, der starke Räucherton brachte es um die Feinheiten.

Dann Hecht in dünnen Scheiben, beinahe grätenfrei, in einem dünnen Teig gebacken, leider zu viel Salz, manche Teile sogar versalzen.

Dann die Trüschen, am Tisch filetiert, natürlich ohne Haut, der Fisch erinnerte mich an Seezunge und war wohl etwas vom besten, das man aus heimischen Seen bekommen kann. Leider gab es keine Leber, hätte mich interessiert.

Zum Abschluss ein paar Erdbeeren mit Saurrahmeis.

Netter Service, Bürgerhaus-Ambiente, mäßige Weinkarte. In einem Haus, in dem beinahe ausschließlich Fisch gegessen wird, sollte es wohl mehr Weiß- als Rotweine geben, Auswahl und Qualität haben reichlich Luft nach oben.

Gewiss gibt es hier keine große Küche, der Chef bereitet die Fische, wie es hier Tradition ist, gutbürgerlich sagt man. Aber allein die Trüsche war den Ausflug wert, 14 Punkte. Angemessenes Preisniveau.