Taillevent
14.03.2007, 21:35
Hallo,
vor dem Besuch des Gasthofs Engel habe ich mich ein bißchen informiert. Selten bin ich auf soviel Widersprüchliches gestossen.
Website: Nett gemacht, aber keine aktuelle Speise-und/oder Weinkarte, daher wenig aussagekräftig.
Gault-Millau: 2006 Verriss, 2007 Rauswurf
Michelin: 2004 freiwillig auf Stern verzichtet; macht mich skeptisch, Michelin besteht doch immer darauf, dass sie selbst bestimmen, wer einen Stern bekommt.
Der erste Blick in die Speisekarte, man möchte am liebsten alles bestellen. Entschieden haben wir uns dann für den
Badischen Vorspeisenteller, hier fehlen mir die Vergleichswerte, hat sehr gut gefallen, aber traue ich mich nicht zu werten. Währenddessen schwärmte mein Wanderfreund in den höchsten Tönen von den Kalbskutteln, heuzutage landet diese Köstlichkeit meist im Schlachtabfall, weil das Putzen zu viel Arbeit macht.
Weiter mit einem Grashecht, dazu Spinat und Kartoffelpuree. Richtig schön altmodisch, optisch und geschmacklich wunderbar, schön, dass es diese Art Küche noch gibt.
Dann Filet von Schwarzwälder Weiderind in Trüffelkruste mit einer Ochsenschwanzpraline in Burgundersauce, mit Kartoffelgratin und Gemüse. Fantastische Fleischqualität, perfekte Beilagen, großzügige Trüffelkruste. Aber hatten die schwarzen Trüffeln weißes Trüffelaroma?
Abschließend noch eine Orangenvariation, vier verschiedene Orangendesserts, ein gelungener Abschluss.
Weinkarte: sehr gute Auswahl, sehr faire Preise; bei den Bordeaux-Raritäten kann man, wenn man das Geld ausgeben will, richtige Schnäppchen machen. Der von Siebeck empfohlene Riesling S von Keller ist um (moderate) 3 € teurer geworden und übertraf alle Erwartungen; ein (preiswerter) Leroy zum Rind; bei den Süßweinen stößt die Karte an ihre Grenzen, wird offensichtlich von den Gästen nicht nachgefragt.
Service: Frau Ketterer macht mit all ihrer Erfahrung keine Fehler. Die Bemerkung, dass ihre Freundlichkeit manchmal allzu aufgesetzt (und damit unglaubwürdig) wirkt, sei mir jedoch erlaubt.
Zum Schluss noch ein Brand von Metté und die Welt ist wieder in Ordnung.
Fazit: Das Ehepaar Ketterer hat Recht, ihr Restaurant ist trotz Sterneverzicht immer noch auf Sterneniveau. Es ist auf jeden Fall einen Umweg wert.
Kulinarische Grüße
Taillevent
vor dem Besuch des Gasthofs Engel habe ich mich ein bißchen informiert. Selten bin ich auf soviel Widersprüchliches gestossen.
Website: Nett gemacht, aber keine aktuelle Speise-und/oder Weinkarte, daher wenig aussagekräftig.
Gault-Millau: 2006 Verriss, 2007 Rauswurf
Michelin: 2004 freiwillig auf Stern verzichtet; macht mich skeptisch, Michelin besteht doch immer darauf, dass sie selbst bestimmen, wer einen Stern bekommt.
Der erste Blick in die Speisekarte, man möchte am liebsten alles bestellen. Entschieden haben wir uns dann für den
Badischen Vorspeisenteller, hier fehlen mir die Vergleichswerte, hat sehr gut gefallen, aber traue ich mich nicht zu werten. Währenddessen schwärmte mein Wanderfreund in den höchsten Tönen von den Kalbskutteln, heuzutage landet diese Köstlichkeit meist im Schlachtabfall, weil das Putzen zu viel Arbeit macht.
Weiter mit einem Grashecht, dazu Spinat und Kartoffelpuree. Richtig schön altmodisch, optisch und geschmacklich wunderbar, schön, dass es diese Art Küche noch gibt.
Dann Filet von Schwarzwälder Weiderind in Trüffelkruste mit einer Ochsenschwanzpraline in Burgundersauce, mit Kartoffelgratin und Gemüse. Fantastische Fleischqualität, perfekte Beilagen, großzügige Trüffelkruste. Aber hatten die schwarzen Trüffeln weißes Trüffelaroma?
Abschließend noch eine Orangenvariation, vier verschiedene Orangendesserts, ein gelungener Abschluss.
Weinkarte: sehr gute Auswahl, sehr faire Preise; bei den Bordeaux-Raritäten kann man, wenn man das Geld ausgeben will, richtige Schnäppchen machen. Der von Siebeck empfohlene Riesling S von Keller ist um (moderate) 3 € teurer geworden und übertraf alle Erwartungen; ein (preiswerter) Leroy zum Rind; bei den Süßweinen stößt die Karte an ihre Grenzen, wird offensichtlich von den Gästen nicht nachgefragt.
Service: Frau Ketterer macht mit all ihrer Erfahrung keine Fehler. Die Bemerkung, dass ihre Freundlichkeit manchmal allzu aufgesetzt (und damit unglaubwürdig) wirkt, sei mir jedoch erlaubt.
Zum Schluss noch ein Brand von Metté und die Welt ist wieder in Ordnung.
Fazit: Das Ehepaar Ketterer hat Recht, ihr Restaurant ist trotz Sterneverzicht immer noch auf Sterneniveau. Es ist auf jeden Fall einen Umweg wert.
Kulinarische Grüße
Taillevent