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Vollständige Version anzeigen : Die Todsünden der Gastronomie


Karl
11.05.2005, 09:35
Hallo,

mit diesem Thread möchte ich eine kleine Sammlung der Todsünden in der Gastronomie aus der Sicht das Gastes eröffnen.
Ich beginne mal mit einem meiner erklärten Lieblinge Der Katzentisch
Es gibt kaum etwas, was mir ein gepflegtes Essen nachhaltiger verleidet, als ein Tisch der aus der Requisite von "Schneewittchen und die sieben Zwerge" entlehnt wurde.
Ein lukullisches Feuerwerk braucht eine angemessene Ausstattung. Die diversen Gläser und Bestecke erfordern Platz, auch dann, wenn diese zum Teil wieder abgetragen werden.
Das große Gedeck erfordert also reichlich Raum - eine Panzerdivision kann auch nicht in einem Schrebergarten Aufstellung nehmen !
Allzuoft findet man Tische vor, wo selbst die Ablage eines Feuerzeugs zum Balanceakt gerät, weil zwischen Blumen - die ich ohnehin eher stören empfinde - und den diversen Gerätschaften nur noch kleine, weiße Flecke in der Landschaft verblieben sind.
Sorry, aber ich will hier tafeln, ganz großes Kino, und keine Abwandlung eines Mikadospiels !
Ein Zwergentisch, womöglich noch in der Nähe der Toiletten plaziert, ist für mich immer ein Grund das Lokal sofort nach Augenscheinnahme zu verlassen. An solchen Tischen kann man gegrillte Würstchen auf einem Sommerfest konsumieren, aber nicht gepflegt dinieren.

Gruß
Karl

FF-Team
11.05.2005, 09:57
Hallo Karl,

das ist auch etwas, das mir den Abend verderben kann noch bevor er überhaupt angefangen hat: Man reserviert einen Tisch in einem Restaurant daß man womöglich zum ersten Mal besucht und wird dann in irgendeine Ecke gesetzt, wo der Tisch vielleicht eine Kantenlänge von einem Meter hat (die Nähe zur Küche oder Toilette lassen wir hier mal außen vor).

Damit ist für mich der Abend eigentlich schon gelaufen. Unabhängig davon, was die Küche zu leisten im Stande ist. Ich habe mir angewöhnt, entweder einen Tisch für X+1 zu reservieren (man möchte zu zweit gehen und reserviert für drei...schade daß der/die Dritte nicht kommen konnte) oder aber, ich sage ganz gerade heraus, daß ich nicht vorhabe, an dem 'zugewiesenen' Tisch meinen Abend zu verbringen. Wenn es keine Alternative gibt, gehe ich auch wieder (bis jetzt habe ich immer einen anderen Tisch bekommen).

Gruß,
Marcus

Hampelmann
11.05.2005, 15:56
Zitat vom FF Team: "Ich habe mir angewöhnt, entweder einen Tisch für X+1 zu reservieren (man möchte zu zweit gehen und reserviert für drei...schade daß der/die Dritte nicht kommen konnte)"

Super Idee :mad: Das ist genau das, was der Gastronom, der ohnehin in der Regel Schwierigkeiten hat sein Lokal zu füllen, über alles liebt. Das ist genau der Moment, in dem ich ein Befürworter einer "Nichtantrittsgebühr" in Höhe des Durchschnittsverzehrs eines Gastes bin! Da möchte ich Ihr Gemaule mal hören, wenn Ihnen das ein Wirt zuträgt.
Und solch eine Bemerkung auch noch von einem Mitglied des FF Forums. Glückwunsch!

Karl
11.05.2005, 16:24
Hallo Hampelmann,

aber 4 Erwachsene an einen Tisch aus dem Campingzubehör zu pferchen, um die heimelige Atmosphäre der Tokyoter U-Bahn zu schaffen - das ist in Ordnung, oder wie ?
"Entschuldigung, Schatz, aber dürfte ich ganz kurz mal an meinen Salat ?"
Das ist genau das, wovon ich immer träume und gerne bin ich bereit, dafür die exorbitanten Preise zu bezahlen, die man meint mittlerweile nehmen zu müssen.
Vermutlich ist in solchen Schuppen auch der Einsatz eines graphischen Datawarehouse-Frontends üblich, um die Umschlagsquote je Tisch akurat erfassen zu können.
Aber wenn ich derlei Empörung lese, dann gibt' s darauf eine ganz einfache Antwort: Ich bestelle keinen Tisch für Personen+x, ich bestelle überhaupt keinen, sondern esse zu Hause bzw. da, wo ich einen vernünftigen, reichlich bemessenen Tisch zur Verfügung gestellt bekomme.

Gruß
Karl

KingKreole
11.05.2005, 16:40
lieber Karl,
ich glaube jetzt dramatisierst Du das Thema.
Also als Gastronomin finde ich das eigentlich auch nicht in Ordnung mit der erhöhten Tischbestellung. Allerdings wenn diesbezüglich in einem Restaurant schon Platzängste herrschten, kann ich den Schachzug als kleine List akzeptieren und der Wirt oder wer auch immer die Verantwortung trägt sollte sich mal darüber Gedanken machen wenn das öfter der Fall ist. Was ist aber wenn 20 Personen angemeldet sind und wegen diesem Problem dann nur 10 auftauchen um sich gut ausbreiten zu können? Das ist schädlich für den Gastronomen. Zumal wenn vorher auch noch Menüabsprachen waren. Soll er dann sein Personal zum Essen einladen?
Gruß KingKreole

Hampelmann
11.05.2005, 16:52
Hallo Karl,

zunächst möchte ich anmerken, dass ich nie behauptet habe, dass ich es gut finde, dass einige Gastronomen Gäste an Tische pferchen. Also kein Grund so aggressiv zu reagieren und sich in die Schmollecke zu begeben! Erst richtig lesen, dann antworten! :)

Ich habe mich nur entschieden gegen eine derartige Reservierungs- und Wirteverarschung seitens FF Team ausgesprochen!

Meiner Meinung nach kann doch, wie immer, nur den "Sprechenden" geholfen werden, wenn ich in einem Restaurant mit dem mir zugewiesenen Tisch nicht glücklich bin, kann ich das doch ohne Probleme äußern, oder? Dann ist es doch Sache der Restaurantleitung, sich entsprechend flexibel zu verhalten. Auch dort bewahrheitet sich der alte Spruch: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch zurück!
Sollte das Problem nicht zu meiner Zufriedenheit gelöst werden können, kann ich doch immer noch das Lokal verlassen.

Karl
11.05.2005, 16:55
Hallo King Kreole,

ich hatte im Eingangsbeitrag ja explizit "aus der Sicht des Gastes" geschrieben.
Daß ein Gastronom auf den gegebenen Quadratmetern soviele Tische wie möglich unterbringen will, das kann ich schon nachvollziehen, aber das ist nun einmal nicht mein Problem als Gast.
Man kann auch auf einer 10'er Bank 12 Leute unterbringen, wie das Münchner Oktoberfest jedes Jahr eindringlich zeigt, die haben das mit der Platzausnutzung vollständig optimiert.
Tatsache ist, daß sehr häufig die Tische schlicht und einfach eine Zumutung sind, was die Größe anlangt. An einem Tisch wo ich kaum Platz habe meine Zigaretten abzulegen, und das Essen zu einem vorsichtigen Navigieren gerät,um nicht irgendwas abzuräumen, an einem solchen Tisch ist es mir wirklich egal, was mir die Küche serviert. Oder mal anders rum gefragt: Warum um alles in der Welt sollte ich mich in einem Lokal schlechter stellen als zu Hause ??
Ich rede hier ja nicht von der Imbißbude am Eck, sondern von Restaurants die etwas auf sich halten.
Restaurants die sich Service und Küche entsprechend honorieren lassen. Damit ich mich wohlfühle will ich einen anständigen Tisch, bekomme ich den nicht, dann hat sich das Essen dort erledigt, weil es für mich mehr Qual als Vergnügen ist.

Gruß
Karl

Karl
11.05.2005, 17:03
Hallo Hampelmann,

deine Beitrag habe ich schon sehr wohl gelesen. Agressiv waren meine Ausführungen dazu nicht beabsichtigt.
Das Reservieren für Personen+x ist eine schlichte Notwehrmaßnahme und ich kann daher FF nur absolut beipflichten.
Sollte das Problem nicht zu meiner Zufriedenheit gelöst werden können, kann ich doch immer noch das Lokal verlassen.
Das kann ich dann, wenn ich alleine oder maximal zu zweit bin. Was mache ich denn, wenn ich aus einem offiziellen Anlaß bestelle und dann mit 4, 5 oder noch mehr Personen vor der Situation stehe ?
Wer einmal einen Abend zu viert mit angewinkelten Armen und eingezogenen Beinen an solch einem Kindertischchen vebracht hat, der weiß, was ich meine.

Gruß
Karl

FF-Team
11.05.2005, 17:06
Hallo Hampelmann,
Zitat vom FF Team: "Ich habe mir angewöhnt, entweder einen Tisch für X+1 zu reservieren (man möchte zu zweit gehen und reserviert für drei...schade daß der/die Dritte nicht kommen konnte)"

Super Idee :mad: Das ist genau das, was der Gastronom, der ohnehin in der Regel Schwierigkeiten hat sein Lokal zu füllen, über alles liebt. Das ist genau der Moment, in dem ich ein Befürworter einer "Nichtantrittsgebühr" in Höhe des Durchschnittsverzehrs eines Gastes bin! Da möchte ich Ihr Gemaule mal hören, wenn Ihnen das ein Wirt zuträgt.
Und solch eine Bemerkung auch noch von einem Mitglied des FF Forums. Glückwunsch!
Wenn der Tisch eine 'vernünftige Größe' hat, dann wird es der gleiche Tisch sein - egal ob 2 oder 3 Personen daran sitzen. Daß ich zu dritt nicht einen 8er Tisch belegen würde sollte eigentlich klar geworden sein. Wenn ich aber zu dritt einen Vierer Tisch bekomme wohingegen ich zu zweit an eine 1m² 'Tafel' gebeten werde, dann sitze ich für mein Geld lieber an einem Vierer Tisch zu zweit und die 1m² überlasse ich jemand, der sich dort wohlfühlt.

Letztenendes wird so ein Tisch (aus meiner Sicht) doch auch nur aufgestellt, weil für eine anständige Größe kein Platz mehr ist.

Gruß,
Marcus

Hampelmann
11.05.2005, 17:51
Na endlich ist mal was los im Forum :)

Kommen wir doch mal zu anderen "Todsünden".

Klingelnde, piepsende Handys am Nebentisch und Zigarrenraucher (Pfeifenraucher) die schon zum Aperitif anfangen zu qualmen :mad:

Habe ich da als Gast Einflussmöglichkeiten oder bin ich wehrlos ausgeliefert?

Karl
11.05.2005, 18:12
Hallo Hampelmann,

nicht gar so geschwind ! Zu den Gästen kommen wir schon noch. Laß uns noch ein wenig bei den Gastronomen bleiben.
Das nächste Thema ist in wirklich guten Häusern in der Regel kein Thema, zumindest außerhalb der Küchen: Die Sauberkeit. Über die Küchen kann ich kein Urteil abgeben, da ich als Gast dort in der Regel keinen Einblick habe.
Von einem Lokal in dem ich mich wohlfühlen soll, erwarte ich zumindest dieselbe Sauberkeit wie bei mir zu Hause. Aufgrund von Hunden und Vögeln bei uns im Haus sollte diese Hürde nicht unüberwindlich sein, aber trotzdem kann man bei diesem Thema abenteuerliche Dinge erleben.
Es kann immer mal was vorkommen, obwohl es eigentlich nicht sein sollte, aber wenn bestimmte Dinge wiederholt vorkommen, dann ist das sicher kein Zufall.
Ein Glas das nicht pikobello sauber ist und ich bin bedient. Die Herpesausschläge die ich schon defintiv von Restaurantbesuchen als Mitbringsel mit nach Hause genommen habe sind zahlreich.
Ein Besteck das ich erstmal mit einer Serviette nachpolieren muß und ich will eigentlich schon gar nicht mehr wissen, wie das Essen sein wird. Tischtücher auf denen die Flecken nicht ganz rausgegangen sind würde ich vielleicht bei einer Grillparty im Garten auflegen, aber in einem Lokal bin ich davon gar nicht angetan.
Der Gang zur Toilette kann selbst in Häusern, von denen man im Gastraum positiv angetan war, zu derben Überraschungen führen. Man wird dankbar und demütig, wenn man wenigstens einen Warmwasseranschluß vorfindet.
Zuguterletzt das Personal. Auch hier gibt es in guten Häusern eigentlich nie Anlaß zur Kritik.
In weniger guten kann das schon anders aussehen. Aber das Personal ist ohnehin noch ein Thema für sich. Das greife ich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal gesondert auf.

Gruß
Karl

KingKreole
11.05.2005, 20:01
Hallo Ihr lieben Mitstreiter,
also nun mal langsam, irgendwie weiß ich jetzt aber auch nicht mehr was ich zu den Tischproblemen sagen soll!
Aber ne Frage: Wo zum Teufel geht Ihr hin um an kleinen Tischlein in Toiletten -oder Küchennieschen platziert zu werden? Also wenn der Weg nicht so weit wäre, dann könntet Ihr ja zu mir kommen und Euch zu zweit an einem Tisch wo eigentlich 6 Stühle ranpassen ein gepflegtes King Kreole Menue servieren lassen. :) Hier eine Variante aus der Kürbiszeit. Will damit sagen, daß es auch andere Lokalitäten gibt und Euch ein bischen trösten.
Geht doch einfach nicht dahin, wo es Euch nicht gefällt. Tue ich auch nicht!
Die Wirtschaften werde das sicher bald merken, wenn der Beutel schmilzt. Und selbst schuld und fertig. Liebe versöhnliche Grüße KingKreole

http://www.restaurant-king-kreole-carlsberg.de/albumFotos/slides/candlelightdinner2.jpg

Günter L.
11.05.2005, 21:52
Hallo Forum,
jetzt gebe ich auch noch meinen Senf zum Thema Katzentisch ab.
Bei Restaurants, die ich öfter besuche, kann das kein Thema sein. Wenn mir die Platzverhältnisse nicht passen, komme ich sowieso nur einmal. Beim Thailänder in unserer Stadt ist es zwar ein bißchen eng, aber das PLV ist so gut, dass ich es in Kauf nehme.
Absichtlich für eine Person mehr zu reservieren, finde ich, Verzeihung, gegenüber Gastronomen mit großzügigen Platzverhältnissen nicht fair.
Wenn aber meiner Frau und mir der Horizont bei uns zu eng wird, gehen wir auf Restaurant-Expeditionen ins weite Ausland. Die Restaurants sind hochbewertet :) und teuer :( . Wenn man dann im ***Restaurant Auberge du Mon Pere in Megeve einen Tisch zugewiesen bekommt, bei dem man nicht weiß, ob die Kettenraucher am Nachbartisch ihre Asche in unseren Tellern abstreifen, verläßt auch mich der gute Humor :mad: .
Liebe Grüße
Günter

KingKreole
11.05.2005, 22:25
Die Herpesausschläge die ich schon defintiv von Restaurantbesuchen als Mitbringsel mit nach Hause genommen habe sind zahlreich.
Ein Besteck das ich erstmal mit einer Serviette nachpolieren muß und ich will eigentlich schon gar nicht mehr wissen, wie das Essen sein wird. Tischtücher auf denen die Flecken nicht ganz rausgegangen sind würde ich vielleicht bei einer Grillparty im Garten auflegen, aber in einem Lokal bin ich davon gar nicht angetan.

Hallo Karl, habe diesen Beitrag erst jetzt gesehen, weil auf Seite 2.
Jetzt bin ich aber gleich ein bischen traurig, denn Du läßt ja nun gar kein gutes Haar mehr an uns Gastronomen. Wenn das Gäste lesen stirbt mein Beruf aus. Wie soll ich denn weit entfernen Leuten klarmachen, daß es sicherlich die Minderheit ist, die eine Schweinerei praktizieren. Ich bin auch irgendwie davon überzeugt, daß es an Nichtqualifikation liegt. Denn wer seinen Beruf erlernt hat und ernst nimmt, der weiß doch wohl, daß die Hygiene bei Massen von Menschen die die gleichen Dinge benutzen, ob Bestecke, Teller oder Toiletten, das A+O sein muß! Wie kann denn da Herpes entstehen? Wie spülen die die Du meinst denn ihr Geschirr und Gläser? Bei 70 Grad sollte das doch einwandfrei sein und haben die kein Geld für die Desinfektion übrig?
Ich finde diese Häuser in denen Du das alles erlebt hast schon ein bischen seltsam. Das es probleme mit der Qualität in den Küchen gibt, - Fertigprodukte, nicht auf der Karte ausgewiesene Geschmacksverstärker, mal ein Haar in der Suppe, ein Koch, der sich nicht bewußt ist, was frischeküche ist und und.. - das ja. Eventuell auch - aber mir meist bei Italienern, Griechen und.. aufgefallen- ungünstig angeordnete Tische mehr oder weniger noch ein 2er reingequetscht oder an einem 80x80 für 4 Pers. eingedeckt.
Ich will hier mal all meine Kollegen/innen verteidigen, die ihren Beruf ernst nehmen, selbst ungelernte Gastronomen kenne ich, die keine schwarzen Schafe sind und den Gästen sowas alles was hier aus meiner ehemaligen Aufforderung zur Diskussion: "Was wünscht sich der Gast" alles hervor kam.
Es sollte eigentlich mehr oder weniger eine Anregung für weiße Schafe werden. Aber nichts desto Trotz, war auch das interessant zu wissen. Das mit dem Wasserhahn ist für mich eigentlich nicht der Rede wert. Auch kaltes Wasser reicht um sich die Hände zu waschen, denn die Bakterien werden erst bei 70 Grad abgetötet und wer hält das für mehrere Minuten aus? :D


Liebe Grüße KingKreole
In allen Berufszweigen gibts Diese und Jene. Oder wie?

KingKreole
11.05.2005, 23:15
Hallo Hampelmann,
also es kommt sicher ganz darauf an, wie das Restaurant ausgelegt ist. Gibt es nur einen Raum und eventuell noch ziemlich klein, dann ist es schonmal Sache des Personals so auf die Qualmer einzuwirken, daß absolut keine Aschenbecher in der Nähe sind und wenn SIE gefordert werden, muß die Diplomatie und Überzeugungskraft daher. Denn solange Gäste noch am Aperitif sitzen und am Speisen sind, kann man höflich aber direkt darauf hinweisen, daß doch bitte darauf Rücksicht genommen werden möchte.
Sollte das Rauchverlangen des Gastes das nicht aushalten, so kann im Vorraum ja ein Tisch mit einem Aschenbecher stehen, wo da mal zwischendurch die Lust gestillt werden kann.
Bei besserem Schitt des Hauses, wo wenigsten zwei Räume zur Verfügung stehen, ist das Problem nicht ganz so groß. Außer es gibt keine gute Belüftung - oder (Ablüftung?).
Das Handyklingeln ist ein Neuzeitproblem! Aber ich weiß, daß eine entsprechend geschaffene Atmosphäre die Angerufenen dazu verleitet mit Ihrem Anrufer lieber vor die Tür oder wenigstens in den Vorraum zu gehen.
Bisher hat das bei mir Gott sei Dank immer geklappt.
Ausnahmen bestätigen allerdings sicher immer die Regel.
Und wie schonmal von mir gesagt, wenn nichts richtig passt, gehe ich da einfach nicht hin. Denn als Gast kann man keinen Enfluß darauf nehmen.
D.h. jeder geht doch eigentlich sowieso dahin wo er sich wirklich wohl fühlt. Oder? Raucher gesellen sich gerne unter Rauchern, wie auch VIP´s sich eher nur unter VIP´s wohlfühlen. u.s.w.
Gruß KingKreole

Karl
12.05.2005, 09:59
Hallo King Kreole,

es ging und geht mir wirklich nicht darum die Gastronomie pauschal zu verdammen.
Ich bin beruflich viel rumgekommen und habe halt in vielen Lokalen unterschiedlicher Qualitätsstufen gegessen. In den meisten davon war so gut wie alles tadellos.
Wenn ich dennoch dreckiges Geschirr und Gläser erwähne, dann ist das doch traurig genug.
Der Thread heißt ja auch "Die Todsünden der Gastronomie".
Aus der Sicht des Gastes sind halt die schwarzen Schafe wirklich unerfreulich.
Ich glaube dir auch gerne, daß in deinem Lokal alles so ist, wie man sich das als Gast wünscht.
Wenn du allerdings - wie hier vor Ort letztes Jahr geschehen - in der Zeitung liest, daß das chinesische Restaurant in dem du des öfteren gegessen hast, von den Behörden wegen gravierender hygienischer Mängel geschlossen wurde, dann kannst du vielleicht verstehen, warum ich in dieser Hinsicht zu Empfindlichkeiten neige.

Gruß
Karl

Günter L.
13.05.2005, 06:22
Hallo Forum,
Karl, Du grast offensichtlich die gesamte Bandbreite an Restaurants ab :) . Ich kann mich nicht erinnern, jemals mit der Sauberkeit in Restaurants Probleme gehabt zu haben; außer vielleicht mit Toilettenanlagen in einfacheren Häusern in Italien und Frankreich.
Rauchen in Speiserestaurants ist ein Problem. Vorausschicken möchte ich, dass ich selbst Gelegenheitsraucher bin. Obwohl ich in der Kneipe manchmal ein Zigarettchen vernichte, glaube ich, dass Rauchen im Speiserestaurant nichts verloren hat. Stehen keine Aschenbecher an den Tischen, ist das ein klares Signal, dass Rauchen unerwünscht ist. Ein besonderes Ärgernis sind Zigarren qualmende Herrenrunden, die ganze Restaurants vernebeln. Will der Gastronom den Umsatz mit den Zigarren machen, muss er über einen abgesonderten Raum verfügen, wo man eventuell auch den Kaffee nehmen könnte.
Handys können auch nervend sein. Vor allem, wenn der Nachbar in einer Lautstärke ins Handy schreit, als ob er keines hätte. Persönlich nehme ich kein Handy mit ins Restaurant, weil ich es als Teil meiner Lebensqualität betrachte, nicht dauernd erreichbar zu sein.
KingKreole, bei Deinem Foto ist mir eingefallen, dass mich Kerzen am Tisch stören. Das flackernde Licht kann bei mir sogar zu einem Migräneanfall führen. Nervend ist es, wenn, nachdem man einem Kellner gerade erklärt hat, dass man keine Kerzen will, der nächste sie, gut gemeint, wieder anzündet.
Viele Grüße Günter

Karl
13.05.2005, 10:45
Hallo Günther,

Karl, Du grast offensichtlich die gesamte Bandbreite an Restaurants ab . Ich kann mich nicht erinnern, jemals mit der Sauberkeit in Restaurants Probleme gehabt zu haben; außer vielleicht mit Toilettenanlagen in einfacheren Häusern in Italien und Frankreich.

Im Lauf der Jahre hat sich da jede Menge Frust angesammelt, den ich einfach mal auf' s virtuelle Papier bringen wollte. Sei versichert, daß ich das Thema Sauberkeit nicht angeschnitten hätte, wenn ich nicht tatsächlich mit unerfreulichen Verhältnissen hierzulande konfrontiert worden wäre.

Aber ich werde die sieben Todsünden jetzt erstmal ruhen lassen, da das offenbar nur Verbitterung und Frust auslöst. Da fühlen sich wohl einige auf den Schlips getreten.
Noch ein abschließendes Wort zum Thema Handy: Das gehört wirklich mit zum nervigsten, was einem in einem Lokal widerfahren kann. Das wird nur noch getopt von Kindern, die das Lokal als einen großen Spielplatz betrachten. Allerdings werde ich da schon mal wirklich ausfallend, wenn mir beim Essen ein fremdes Kind über den Schoß krabbelt - nein, leider kein Witz, sondern konkret erlebt.
Mag sein, daß das Kindergebrüll sich in den Ohren der Eltern wie Lerchengezwitscher ausnimmt, mir raubt es den Nerv. Derlei Verhalten empfinde ich hochgradig unverschämt und rücksichtslos.
Aber vermutlich stehe ich mit dieser Ansicht auch wieder mal alleine da.

Gruß
Karl

Bonito
13.05.2005, 15:37
Hallo,
naja, das Thema ist auch ein wenig empfindlich. Als Gastronom fühlt man sich einerseits aus der Reserve gelockt, andererseits kann man die angesprochenen "Todsünden" in aller Regel nicht recht nachvollziehen.

Ich selber fühle mich nun nicht wirklich angesprochen, denn weder sitzt man bei uns an einem Katzentisch in Toiletten- oder Küchennähe, noch lässt es bei uns an Sauberkeit vermissen. Und dann frage auch ich mich, in welchen Restaurants dies so abläuft. (Also, fühle mich nicht angesprochen und schreibe trotzdem, toll was *lol*)

Nunja, es ist nicht erfunden und im erlebten Fall kann man sicherlich von "Todsünden" sprechen.

Zum Katzentisch möchte ich mich noch in eigener Sache äußern. Bei uns sitzt man in aller Regel zu zweit an 80x130er Tischen. Allerdings kann es auch schonmal vorkommen, dass man an 80x160er Tisch sitzt - also sehr großzügig - oder gar an einem 80x80er Tisch. Letzteres (80x80) ist immer nur dann der Fall, wenn es tatsächlich sehr voll ist. Wir stellen die Tische dann nicht aus Geldgeilheit so, sondern vielmehr um dem Gästewunsch nach einem Tisch zu entsprechen.

In aller Regel wird der Gast in diesem Fall schon bei der Reservierung darauf hingewiesen ("ich kann Ihnen aber nur noch einen kleinen Tisch anbieten, ist das ok für Sie?", "ich habe nur noch einen Tisch vor der Bar frei, da sitzen Sie auch gut, aber eben vor der Bar und immer in unserer Nähe ;-)"). Oder, der Gast kommt ohne Reservierung und ist angesichts eines gefüllten Restaurants eher erfreut, dass man doch noch einen Tisch anbieten kann. In diesem Fall kann der Gast natürlich gleich vor Ort überlegen, ob der Tisch genehm ist.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch darauf hinweisen (es war die Rede von "gerade mal einer Kantenlänge von einem Meter"), dass der Raum pro Gast an einer Tafel oder einem normalen Tisch 70 bis 80cm in Breite und Tiefe einnimmt. 80cm ist großzügig, 90 sehr selten. Kann jeder gerne ausmessen und ich kann sonst auch ein Foto nachreichen.

Angenehmerweise haben wir keine Gäste, die regelmäßig für drei Personen reservieren wenn sie nur zu zweit kommen. Sollte sich dies in Regelmäßigkeit künftig einmal einstellen, kann der betreffende Gast sich einer (freundlichen) Bemerkung sicher sein. Insoweit sehen wir uns - bei allem Service - auf einer Augenhöhe mit unseren Gästen.

P.S.: Auch mir fallen da einige Todsünden von Gästen ein, z.B. um 18.00 Uhr ein Restaurant betreten und erstmal in aller Seelenruhe ein Pfeiffchen anzünden (das habe ich schon erlebt! ;-) ). Aber das will ich hier nicht ausweiten.
Und zu den Kerzen. Sag einfach: "Nehmen Sie die Kerze bitte vom Tisch." Ich mache dies ohne Aufforderung, wenn der Gast kein Kerzenlicht verträgt. Sonst kommt wirklich der nächste und will diese anzünden.

LG, Bonito (und nix für ungut).

Günter L.
13.05.2005, 21:51
Hallo an Alle,

Aber ich werde die sieben Todsünden jetzt erstmal ruhen lassen, da das offenbar nur Verbitterung und Frust auslöst. Da fühlen sich wohl einige auf den Schlips getreten.
Aber wieso denn? Das Thema ist ja ein voller Erfolg, 19 Antworten sind nicht schlecht.
Möglicherweise fühlen sich Gastronomen betroffen, aber gerade die, die sich betroffen (oder getroffen?) fühlen, begehen diese "Todsünden" sicher nicht.
Auch mir fallen da einige Todsünden von Gästen ein, z.B. um 18.00 Uhr ein Restaurant betreten und erstmal in aller Seelenruhe ein Pfeiffchen anzünden (das habe ich schon erlebt! ;-) ).
Das habe ich auch schon erlebt. Als Mitgast war ich wenig erfreut.
Jeder hat eben seine Fehler, Gäste und Gastronomen. Letztlich wollen wir aber alle dasselbe: Der Gast will sich wohlfühlen und der Gastronom, dass er wiederkommt. Eine klare Interessensgemeinschaft, die sich keine "Sünden" aufrechnen muss.

Herzliche Grüße Günter

KingKreole
13.05.2005, 23:13
Hallo an Alle,
also ich möchte Euch mal herzlich danken für die heißen Diskussionen. Ich freue mich sehr darüber, dass hier nach meiner einsamen rumtapperei so interessante Dinge zu Tage kommen.
Auf den Schlips getreten fühle ich mich nicht, denn ich kann ja widersprechen.
Ich bin mir auch sehr bewußt, dass die Gastronomie ein heikles Thema ist. Und ich habe die Themen nicht gewählt um dann die beleidigte Leberwurst zu spielen. Im Gegenteil, ich entnehme daraus das, was ich in evetueller Betriebsblindheit übersehen könnte.
Also nur weiter so !
Schöne Pfingsten wünscht Euch KingKreole
Ich habe viel Arbeit in nächster Zeit, so dass ich eine kleine Auszeit im Forum brauche, schaue aber trotzdem ab und zu rein.
Bin nicht verloren. Bis Bald

Karl
14.05.2005, 14:56
Hallo zusammen,

bevor ich meine Sündenexkursion fortsetze möchte ich zunächst einmal die Gelegenheit wahrnehmen und allen hier versammelten Gastronomen ein gutes Pfingstgeschäft wünschen
:) Wenn das Wetter mitspielt sollte das ja eigentlich nicht unmöglich sein.

Zu den nachfolgenden Berichten noch eine kleine Vorbemerkung. Ich habe, was ich hier schildere, so tatsächlich selbst und live erlebt. Es sind also keine Geschichten, die ich eines hohen Unterhaltungswert willens, oder aus dritter Hand erfahren habend, hier einstelle.
Todsünden sind es nicht, aber Zeichen guter Gastronomie auch nicht unbedingt.
Es ist ein weites Feld, das Service-Personal
Guter Service will gelernt sein. Nicht umsonst gibt es Hotelfachschulen. Bei manchen Lokalitäten trifft man allerdings auf Vertreter dieser Zunft, die vermutlich vom Inhaber auf der Straße angesprochen wurden, Motto : "Hätten Sie nicht Lust, bei mir zu bedienen ? Aber ich hab das doch noch nie gemacht ! Macht nix, das wird schon klappen."
Handelt es sich bei einer solchen Kraft um einen Mitarbeiter dessen Tätigkeit auf das Auffüllen des Frühstückbuffets beschränkt ist, dann ist das in der Tat weiters kein Problem.
Kommt dieser Mitarbeiter allerdings mit dem eher schwierigen Wesen "Gast" in Kontakt, dann sieht die Sache ein wenig anders aus. Aber auch in Häusern wo man nicht mit Überraschungen rechnet, kann man wundersames erleben.
In einem Haus, das immerhin von einem bekannten Führer als "Tagungshotel des Jahres" ausgezeichnet wurde und das über eine wirklich ausgezeichnete Küche verfügt, begab sich folgendes:
Ich hatte einen Tisch bestellt, betrat mit meiner Frau die Örtlichkeiten. Der Ober geleitet uns freundlich an den Tisch, ein zweiter nimmt sich der Garderobe an. Der erste rückt mir freundlich den Stuhl zurecht auf dem ich Platz nehme , während meine Frau stehend den Tisch betrachtet.
Weiß Gott keine Tragödie, allerdings auch nicht gerade eine Visitenkarte klassischer Anstandsregeln.
Eine weitere Fallgrube für das (ungeschulte) Personal stellt die Reklamation dar. Da habe ich auch schon Nummern erlebt, die atemberaubend waren - die meisten der krassen Fälle führten zu einem mindestens 1 jährigen Boykott dieses Hause meinerseits.
Ich greife mal den Fall eines etwas besseren Italieners auf. Ich, damals noch nicht vegetarisch, bestellte Muscheln al vino bianco, meine Frau ebenfalls, nur in der tomatisierten Version.
Die Bedienung kommt an mit den Muscheln. Die Muscheln waren mit einigem Wohlwollen als handwarm zu bezeichnen, eher kalt. Dennoch habe ich eine probiert, was ich besser bleiben hätte lassen- ein labbrige, völlig verkochte Scheußlichkeit.
Die Bedienung, daraufhin angesprochen, holte zu einem längeren, wortgewaltigen Exkurs aus, in deren Verlauf mir sinngemäß erklärt wurde, daß heute schon mindestens 30 Portionen davon verkauft wurden und kein Mensch hätte sich beschwert.
Was soll ich dazu sagen ? Wenn 30 andere diesen Dreck kommentarlos fressen, dann heißt das ja noch lange nicht, das die Beanstandung nicht rechtens sei. Außerdem ist es eine elementare Binsenweisheit und zwar in jedem Servicebetrieb, daß ich eigentlich mit einem Kunden keine Diskussionen führen sollte.
Ein andrer Italiener hat sich da schon ein wenig eleganter aus der Affaire gezogen.
Selbes Gericht: Muscheln. Schon bei flüchtiger Durchsicht dieser Näscherei stellte sich heraus, das unser südländischer Freund frische Ware mit gefrorener gemischt hatte. So war ein Teil der Muscheln optisch so, wie man das erwartet, der andere lag eher in Form amorpher, zäher Fetzen in der Schüssel. Darauf angesprochen hat es das nicht nur anstandslos und ohne Diskussion zurückgenommen, sondern stattdessen frische Scampi zum selben Preis angeboten. Eine Lösung die ich akzeptieren konnte. Als Kunde hat er mich allerdings dennoch für eine Weile verloren, weil alleine der Versuch schon dreist ist.
Abschließen will ich meine Betrachtung mit zwei Fällen, der eine eher harmlos, der andere wieder etwas derber.
Ich empfinde es als einigermaßen unpassend, wenn Servicepersonal rauchend keine 10 Schritt von mir entfernt an einem Tisch sitzt. Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht altmodisch, aber ich empfinde das als ausgesprochen unflätig. Auch ein Ober der sich zum kassieren kurzerhand an meinen Tisch setzt empfinde ich vorsichtig ausgedrückt - irritierend.

So und jetzt noch den Schlußakkord ! Ich gebe zu , in meiner bisherigen Laufbahn als Gast ein einmaliger Fall: Ein betrunkener Ober !
Das trug sich zu in einem Haus, ich würde mal sagen mittlerer Kategorie, also Hauptgericht so um die 20 bis 25 Euro. Der kam mit einer solchen Fahne an den Tisch um die Bestellung aufzunehmen, das wir eigentlich schon geneigt waren von einer Bestellung Abstand zu nehmen.
Mit Mühe schaffte er es dann die Gerichte zu servieren. Beim Abräumen war er dann mit seinen Kräften offensichtlich am Ende und das Besteck verteilte sich scheppernd am Boden.
Ich will das dem armen Kerl nicht verübeln, im Grunde ein Fall aus der Rubrik menschliches und allzu menschliches. Das Problem war, daß ich nicht alleine dort war, sondern mit Bekannten. Diesen hatte ich zuvor das Lokal mit den wärmsten Worten empfohlen. Als dann diese Bedienung anschwankte wäre ich am liebsten im Erdboden versunken. :eek:

Mit diesem Highlight beende ich die Rubrik Personal für' s Erste.

Gruß
Karl

Bonito
17.05.2005, 00:58
Hallo Karl,
die allerletzte Todsünde die Du beschreibst (mit dem betrunkenen Kellner) ist für mich die einzig wirkliche Todsünde überhaupt. Ein besoffener Kellner, nee das geht gar nicht. Da lass ich aber lieber meine (nicht vorhandene) Frau warten, während mir der Stuhl zurecht gerückt wird. Das ist doch noch vergleichsweise amüsant.

So, Karl. Und da Du so sehr auf uns armen Gastronomen herumgehackt hast...
Hier die Retourkutsche:
Karl besucht ein 15 Punkte Restaurant und schreibt:

http://www.feinschmeckerforen.de/restaurants_suchen_bewerten_reservieren.html?page_id=restaurants_bewertung&bewertung=3248&name=&rest=2775

Nur ein Scherz. Aber Karl, Du hast es Dir redlich verdient :-)

Gruß, Bonito.

Günter L.
17.05.2005, 05:24
Hallo,
ich bin für ein entspanntes Verhältnis zwischen Gastronom und Gast. Die "Todsünden" polarisieren vielleicht ein bißchen zu sehr.
Aus meiner Sicht, kommt es (mit Ausnahme des betrunkenen Kellners) sehr darauf an, wo die Fehler passieren. Was in einem einfacheren Lokal amüsant sein kann, (der gute Wille zählt), ist in einem ***Tempel nicht akzeptabel.
Herzliche Grüße Günter

Paradeiserl
08.06.2005, 11:52
Na endlich ist mal was los im Forum :)

Kommen wir doch mal zu anderen "Todsünden".

Klingelnde, piepsende Handys am Nebentisch und Zigarrenraucher (Pfeifenraucher) die schon zum Aperitif anfangen zu qualmen :mad:

Habe ich da als Gast Einflussmöglichkeiten oder bin ich wehrlos ausgeliefert?



Nun Hampelmann!

Da biste scheinbar in eine "Yuppie-Kantine" geraten.

Einfach mal Rückgrat haben und nicht rumschwulen, sondern den Rabulistiker gepaart mit ein wenig Cholerik raushängen und den Herrn Luftverpester mal fragen, ob er seinen "Stinkkolben" ausmachen kann!

Nur so funktioniert es.

Wenn einem der Herr Gastronom dabei nicht hilfreich zur Seite steht, einfach nur 50 % der Rechnung bezahlen (wegen Genußentsagung!) - und gut!

Bei was aber ich zum Mörder werden könnte, sind die Schnepfen, welche während des Essen zur Toilette müssen und dann frisch einparfümiert zum Nachbartischisch zurückkehren! :mad: :mad:




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Paradeiserl
08.06.2005, 12:22
Hallo zusammen,

bevor ich meine Sündenexkursion fortsetze möchte ich zunächst einmal die Gelegenheit wahrnehmen und allen hier versammelten Gastronomen ein gutes Pfingstgeschäft wünschen
:) Wenn das Wetter mitspielt sollte das ja eigentlich nicht unmöglich sein.

Zu den nachfolgenden Berichten noch eine kleine Vorbemerkung. Ich habe, was ich hier schildere, so tatsächlich selbst und live erlebt. Es sind also keine Geschichten, die ich eines hohen Unterhaltungswert willens, oder aus dritter Hand erfahren habend, hier einstelle.
Todsünden sind es nicht, aber Zeichen guter Gastronomie auch nicht unbedingt.
Es ist ein weites Feld, das Service-Personal
Guter Service will gelernt sein. Nicht umsonst gibt es Hotelfachschulen. Bei manchen Lokalitäten trifft man allerdings auf Vertreter dieser Zunft, die vermutlich vom Inhaber auf der Straße angesprochen wurden, Motto : "Hätten Sie nicht Lust, bei mir zu bedienen ? Aber ich hab das doch noch nie gemacht ! Macht nix, das wird schon klappen."
Handelt es sich bei einer solchen Kraft um einen Mitarbeiter dessen Tätigkeit auf das Auffüllen des Frühstückbuffets beschränkt ist, dann ist das in der Tat weiters kein Problem.
Kommt dieser Mitarbeiter allerdings mit dem eher schwierigen Wesen "Gast" in Kontakt, dann sieht die Sache ein wenig anders aus. Aber auch in Häusern wo man nicht mit Überraschungen rechnet, kann man wundersames erleben.
In einem Haus, das immerhin von einem bekannten Führer als "Tagungshotel des Jahres" ausgezeichnet wurde und das über eine wirklich ausgezeichnete Küche verfügt, begab sich folgendes:
Ich hatte einen Tisch bestellt, betrat mit meiner Frau die Örtlichkeiten. Der Ober geleitet uns freundlich an den Tisch, ein zweiter nimmt sich der Garderobe an. Der erste rückt mir freundlich den Stuhl zurecht auf dem ich Platz nehme , während meine Frau stehend den Tisch betrachtet.
Weiß Gott keine Tragödie, allerdings auch nicht gerade eine Visitenkarte klassischer Anstandsregeln.
Eine weitere Fallgrube für das (ungeschulte) Personal stellt die Reklamation dar. Da habe ich auch schon Nummern erlebt, die atemberaubend waren - die meisten der krassen Fälle führten zu einem mindestens 1 jährigen Boykott dieses Hause meinerseits.
Ich greife mal den Fall eines etwas besseren Italieners auf. Ich, damals noch nicht vegetarisch, bestellte Muscheln al vino bianco, meine Frau ebenfalls, nur in der tomatisierten Version.
Die Bedienung kommt an mit den Muscheln. Die Muscheln waren mit einigem Wohlwollen als handwarm zu bezeichnen, eher kalt. Dennoch habe ich eine probiert, was ich besser bleiben hätte lassen- ein labbrige, völlig verkochte Scheußlichkeit.
Die Bedienung, daraufhin angesprochen, holte zu einem längeren, wortgewaltigen Exkurs aus, in deren Verlauf mir sinngemäß erklärt wurde, daß heute schon mindestens 30 Portionen davon verkauft wurden und kein Mensch hätte sich beschwert.
Was soll ich dazu sagen ? Wenn 30 andere diesen Dreck kommentarlos fressen, dann heißt das ja noch lange nicht, das die Beanstandung nicht rechtens sei. Außerdem ist es eine elementare Binsenweisheit und zwar in jedem Servicebetrieb, daß ich eigentlich mit einem Kunden keine Diskussionen führen sollte.
Ein andrer Italiener hat sich da schon ein wenig eleganter aus der Affaire gezogen.
Selbes Gericht: Muscheln. Schon bei flüchtiger Durchsicht dieser Näscherei stellte sich heraus, das unser südländischer Freund frische Ware mit gefrorener gemischt hatte. So war ein Teil der Muscheln optisch so, wie man das erwartet, der andere lag eher in Form amorpher, zäher Fetzen in der Schüssel. Darauf angesprochen hat es das nicht nur anstandslos und ohne Diskussion zurückgenommen, sondern stattdessen frische Scampi zum selben Preis angeboten. Eine Lösung die ich akzeptieren konnte. Als Kunde hat er mich allerdings dennoch für eine Weile verloren, weil alleine der Versuch schon dreist ist.
Abschließen will ich meine Betrachtung mit zwei Fällen, der eine eher harmlos, der andere wieder etwas derber.
Ich empfinde es als einigermaßen unpassend, wenn Servicepersonal rauchend keine 10 Schritt von mir entfernt an einem Tisch sitzt. Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht altmodisch, aber ich empfinde das als ausgesprochen unflätig. Auch ein Ober der sich zum kassieren kurzerhand an meinen Tisch setzt empfinde ich vorsichtig ausgedrückt - irritierend.

So und jetzt noch den Schlußakkord ! Ich gebe zu , in meiner bisherigen Laufbahn als Gast ein einmaliger Fall: Ein betrunkener Ober !
Das trug sich zu in einem Haus, ich würde mal sagen mittlerer Kategorie, also Hauptgericht so um die 20 bis 25 Euro. Der kam mit einer solchen Fahne an den Tisch um die Bestellung aufzunehmen, das wir eigentlich schon geneigt waren von einer Bestellung Abstand zu nehmen.
Mit Mühe schaffte er es dann die Gerichte zu servieren. Beim Abräumen war er dann mit seinen Kräften offensichtlich am Ende und das Besteck verteilte sich scheppernd am Boden.
Ich will das dem armen Kerl nicht verübeln, im Grunde ein Fall aus der Rubrik menschliches und allzu menschliches. Das Problem war, daß ich nicht alleine dort war, sondern mit Bekannten. Diesen hatte ich zuvor das Lokal mit den wärmsten Worten empfohlen. Als dann diese Bedienung anschwankte wäre ich am liebsten im Erdboden versunken. :eek:

Mit diesem Highlight beende ich die Rubrik Personal für' s Erste.

Gruß
Karl



Aber Herr Karl!

Was für eine Erwartungshaltung haben Sie eigentlich beim "Italiener"?

Das was es zu 95 % an Gastro-Italienern in Deutschland gibt, sind die immer gleichen "Ristorantes" mit den immer gleichen Nudel- und Pizzagerichten.

Und immer aus der gleichen italienischen Region: Süditalien/Sizilien

Was erwarten Sie von den Leuten? Das es so zugeht wie in Dietls "Rossinni"?

Sind Sie doch mal ehrlich. Kennen Sie einen einzigen Gastro-Italiener aus der Region Marken / oder Umbrien / oder Friaul und und und ......

Ich bin ehrlich - ich kannte nur einen einzigen - und das war ein "Milanesi" - also exakt gesagt aus Cremona.

Der konnte kochen! Nix Pizza - Nix Pasta - Nix Insalata!

Leider hat er sich zur Ruhe gesetzt. Ist aber in Deutschland geblieben.

Ansonsten mache ich mir keine Mühe mehr in diese "Geldwaschsalons" zu gehen, um mir von "eingeflogenen 3-Monats-Pizzabäckern" und "Billig-Tablett-Schwenkern" den T€uro für überteuertes und miese Essen aus der Tasche ziehen zu lassen.

Einfach wegbleiben!
Und wenn es unbedingt sein muß, einfach reingehen und am Tresen ein Viertel Rosso trinken und den Laden sondieren!

Da kann man sooooo viel sehen! ;)




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