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Alt 03.05.2009, 20:53   #1
Taillevent
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Lächeln Österreich - Bizau - Schwanen - Hiller

Wieder einmal sind wir im Bregenzerwald gelandet. Hier macht unsere schnelllebige Zeit ein bißchen Pause, die Leute grüßen noch, auch die Jungen pflegen ihre Mundart, vereinzelt sieht man sonntags immer noch ältere Damen in ihren Trachten. Hier hält man noch längst verloren geglaubte Werte unserer Jugend hoch.
Diemal sind wir in Bizau (richtig geraten, der Nachbarort von Bezau) im Schwanen eingekehrt. Die Wirtsleute glauben, dass Gesundheit und Genuss kein Widerspruch sind, und setzen dabei auf Hildegard von Bingen.
Hildegard war eine bemerkenswerte Frau, Nonne, später Äbtissin, des 11. Jahrhunderts. Sie konnte sich sogar leisten, Kaiser Barbarossa die Meinung zu geigen. Auch über die Bekömmlichkeit der Lebensmittel hat sie sich ihre Gedanken gemacht, ob ihre später in Abschriften aufgetauchten diesbezüglichen Schriften allerdings ihr zuzurechnen sind, darüber sind sich auch die Wissenschaftler nicht einig. Erst im 20. Jahrhundert wurde Hildegard von Bingen als Naturheilkundlerin vermarktet, was ihrer geschichtlichen Bedeutung sicher nicht gerecht wird. Man darf nicht vergessen, dass Hildegard in einer Zeit mit sehr mangelhaften medizinischen Kenntnissen lebte, Lebensmittel wie Kartoffeln, Tomaten und Schokolade, waren unbekannt.
Nun zur Hauptsache, dem Essen. Ein origineller Rollmops vom Bachsaibling mit Fenchelfüllung und Ziegenkäsemousse, Kalbsleber mit Rösti (Kalbsleber zu dünn geschnitten, daher durchgegart), eine Löwenzahnmousse in der Himbeersauce (intensives Himbeeraroma, Löwenzahn nicht wahrnehmbar).
Fazit: Hingehen, wenn man im Bregenzerwald ist, es wird schon wegen des vernünftigen Preis-Leistungsverhältnisses gefallen, wer eine esoterische Ader hat, wird sogar begeistert sein.
Michelin vergibt einen bib, Gault-Millau 14 Punkte und ebenfalls 14 Pünktchen von
Taillevent
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