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Alt 15.06.2006, 12:30   #13
Karl
Gast
 
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AW: Spargel-Rieslingsüppchen

Hallo,

ich schreibe diesen Beitrag nicht um alte Kamellen aufzuwärmen - das einmal vorneweg gesagt. Ich schreibe das, weil ich gerade eben ein wenig im Tagebuch von Vincent Klink gestöbert habe. Bei dieser Lektüre bin ich unter anderem auf seine Ansichten zum Thema Spargel einerseits, und Bärlauch andrerseits gestoßen. Ich will das der geneigten Leserschaft nicht vorenthalten:

Zum Spargel:

Zitat:
Natur ist nicht zu überbieten

Eigentlich müßte ich jetzt Spargel kochen wie verrückt. Ich mache es nicht, weil das inzwischen jede Hausfrau bereitet. Ist ja kein Hexenwerk, wenn man 1a Ware tagesfrisch kauft.
Sicher man könnte jetzt sagen, wozu gibt es den geübten Koch, soll er doch etwas Raffiniertes kreieren. Im Fernsehen mache ich das, denn die Wünsche der Zuschauer sind mir wichtig und dann bin ich dort ja auch nicht der Chef.

In meiner Küche halte ich mich streng an das, was meine innerste Überzeugung ist. Egal, was alles erfunden wird, gebratener Spargel, Spargel mit Orangensauce, in Pergament gebacken und so weiter. Ich habe schon alles ausprobiert und bin mir nun sicher: Spargel in Salzwasser mit etwas Zucker gekocht, dazu braune Butter oder Hollandaise, - für mich gibt es keine Steigerung. Also habe ich es aufgegeben der Natur auf die Sprünge zu verhelfen. Es ist wie mit einem perfekten Camembert, macht man einen wunderbaren O'Batzten draus, hat man zwar eine Variation, aber sie ist nicht besser als das natürliche Geschenk der Natur.


Zum Thema Bärlauch:

Zitat:
Bärlauchwahnsinn

Wie jedes Jahr ist auch wieder diesmal der Bärlauchwahnsinn ausgebrochen. In meiner Küche herrscht Bärlauchverbot. Er schmeckt genauso brutal als kaue man auf einer rohen Schalotte herum. Wer's mag, solls treiben, aber ein feines Gericht ist damit schnell ruiniert. Maßvoll verwendet kann er gewisse Akzente setzen. Der deutsche Hang zur Überteibung ist es. Welcher Philosoph sagte es? "Deutsch sein heißt extrem sein". Das war vor dem Krieg, der Mann hatte einen guten Riecher.

Gründe für seine Beliebtheit gibt es nicht viele. Einer wäre vielleicht in der Schnäppchenmentalität zu suchen. Die Wälder sind voll davon, es kostet nichts. Und man kann sich im Wald den Trapper-, Jäger- und Sammlertrieb abreagieren?

Ist ja auch egal, zu meinen Lebensprinzipien gehört es, anders zu sein als die anderen. Also mache ich schon immer das Gegenteil als die breite Allgemeinheit. Bisher fuhr ich damit ganz gut.

http://www.wielandshoehe.com/286.0.html

Ich muß gestehen, daß es mich gefreut hat, daß ich mit meinen schrulligen Ansichten nicht ganz alleine dastehe, sondern zumindest einen prominenten Gesinnungsgenossen habe.

Gruß
Karl
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