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Alt 13.05.2005, 16:20   #8
Karl
Gast
 
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AW: Trend in der Gastronomie!

Hallo Bonito,

dein Einwand hinsichtlich der Zielgruppen ist mit Sicherheit ein Stück weit berechtigt. Wer Geld im Tantris ausgibt, dessen Dublonen düften da so oder so landen, ob er nun bei Mc.Food vorbeischaut oder nicht. Ob allerdings die Masse der Konsumenten in diesen Verköstigungsstellen zu Hause kochen würden, da erlaube ich mir ein größeres ? zu plazieren.
Nach einer Untersuchung - ich glaube Videotext - können von den heute 20-35 jährigen 80 % nicht mehr kochen mangels Vorbild im Elternhaus. Möglich, daß die eine TK-Pizza in den Ofen schieben, aber auch möglich, daß für diese Zielgruppe der Besuch bei Mc. & Co. ein Erlebnis darstellt.

Zitat:
Wer teuer bezahlt will nicht nur essen, sondern auch erleben.


Wie schon erwähnt: Ich bin in dieser Hinsicht ein konservativer Knochen. Das Essen sollte das Erlebnis sein, da brauche ich keine Gaukler oder sonstigen Firlefanz. Meine Einstellung, muß niemand teilen !
Der Erfolg von Witzigmann resultiert meines Erachtens in hohem Maße von "Adabeis", wie man in Bayern sagt, will heißen: Es ist wichtig und tres chic dort gewesen zu sein.
Ich stelle jetzt mal eine kühne Behauptung auf und werde mir wahrscheinlich nicht viele Freunde machen, aber was soll' s. Ich beziehe mich dabei auf meine eigenen Erfahrungen im Münchner Spiegelzelt bei besagtem Weihnachtsessen.
Große Namen bedeuten noch lange nicht große Küche ! Ich bezweifle, daß irgendeiner der Stars bei diesen Events selbst Hand anlegt. Die Menükomposition vielleicht, wenn' s hochkommt.
Meine Erfahrungen vor Ort: Eine absolute Überforderung angesichts der Menge der gleichzeitig zu bedienenden Gäste. Das hat mich weder auf dem Teller überzeugt, geschweige denn im Service.
Ich mache da bei Gott niemandem einen Vorwurf, vermutlich ist Spitzengastronomie absolut inkompatibel zu Massenverköstigungen. Nur: Dann sollte man nicht den Anschein erwecken als sei es anders.
4 1/2 Stunden auf einer beinharten Holzbank zu sitzen, an einem - sorry hier haben wir es wieder - Kindertischchen, um dann ordentliches, aber keineswegs überragendes Essen zu genießen, das ganze umrahmt von einer interessanten Show - vermutlich schlicht Geschmackssache.
Den Preis dafür fand ich einigermaßen hoch, aber vermutlich war der Showteil relativ teuer.

Jetzt kann man ja mit recht fragen: Mensch, was will der Kerl, äh Karl denn nun eigentlich. Ständig am nölen, kann man dem den nichts recht machen ?
Doch man kann und das sogar relativ einfach !
Ich wünsche mir eine handwerklich hochstehende Küche aus exzellenten Ausgangsprodukten.
Ich wünsche mir dazu guten Service von dafür ausgebildeten Kräften.
Ich wünsche mir einen dieser Küche angemessenen Weinkeller.
Soweit das Wunschkonzert für Spitzenküche. Man kann das auch ohne Probleme bekommen.
Für die "normale" Gastronomie wünsche ich mir nur frische, solide zubereitete Gerichte, die weitestgehend ohne Einsatz von Convenience auskommt, sowie ein akzeptables Preis/Leistungsverhältnis.
Auch das kann man bekommen, aber das zu finden ist weitaus schwieriger wie den High-End Tempel.

Gruß
Karl
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