Der junge finnische Chef Jouni Tormanen (36) hat seit einigen Monaten das lange Jahre verwaiste „La Reserve“ in Nizza zu neuem Leben erweckt. Bereits vorher mit seinem „Atelier du Goût“ im Stadtteil Riquier mit einem Michelinstern ausgezeichnet, verbindet das neue Restaurant zwei Konzepte unter einem Dach im Erdgeschoss ein Bistro und im 1. Stock das Restaurant.
http://www.lareservedenice.com/
Bevor ich auf die Küche eingehe ein paar Worte zur einzigartigen Lage des Restaurants. Im Wortsinne über dem Meer sitzt man auf der Terrasse des Restaurants mit wohl einem der spektakulärsten Ausblicke, die man direkt am Mittelmeer haben kann. Das schön restaurierte Gebäude aus den 30er Jahren ist modern eingerichtet, die junge Servicemannschaft aufmerksam, der Sommelier (früher im Chantecler / Negresco) kompetent.
Angeboten wird nur ein Menu mit 2 Vorspeisen, 2 Hauptgerichten und 2 Desserts für 100€, oder man speist à la carte was wir getan haben. Das wird nicht viel billiger, die Essenspreise sind hoch, dafür sind die Weinpreise im unteren Bereich moderat (30-50€) aber natürlich haben die großen Gewächse der Rhône ihren Preis ;-) Das Glas Champagner mit 12€ ebenfalls ok.
Der Champagner wird von drei netten Kleinigkeiten begleitet, gefüllte Cherrytomate mit Chèvrezubereitung, „Girlande“ aus roten, geschälten Paprikastreifen mit schwarzen Oliven, Entenlebermousse zwischen hauchzarten Kartoffelchips…schon handwerklich sehr gut gemacht und geschmacklich sehr erfreulich.
Als Amuse eine Veloûte de crustacés mit Ricottagnocchi und Seeigelcrème, ganz ausgezeichnet, leider nicht mehr ganz heiß.
Als Vorspeise dann die Rotbarbenfilets mit einer Mousseline von Zucchini auf Tomatentatar, begleitet von zwei aromatischen „Saucen“ sehr schöne Creation, auch optisch sehr ansprechend.
Dann die Perlhuhnbrust gefüllt mit Gänseleber, „Clafoutis“ mit Steinpilzen, gekochte Birnenspalten mit einem Hauch „Vanilleeis“. Sehr gut gebratene zarte Brust in aromatisch stimmiger Zusammensetzung.
Desserts: Tarte auch chocolats fondants, Souffle de citron oder « Tour de fraise » alles sehr erfreulich. Lediglich der Käsefreund unter uns kam etwas schlechter weg, ein Teller fertig gestellt in der Küche mit u.a. 3x Chèvre war keine Glanzleistung.
Fazit: Küchenleistung bereits auf hohem Niveau, einige Anfangsschwierigkeiten noch merkbar, einzigartige Lage, nicht billig, aber sehr besuchenswert.