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Alt 16.06.2006, 17:06   #9
Karl
Gast
 
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AW: Umfang der Weinkarte

Hallo,

Zitat:
wenn ein guter Sommelier die Gäste bei der Wahl unterstützt.


Ich halte die Frage Sommelier und Unterstützung für ein wenig problematisch.
Klar - kein gutes Haus wird auf einen Sommelier verzichten können oder wollen. Kaum jemand kann bei den vielen Weinen, die auf der Karte stehen, jeden kennen.
Aber grade beim Wein, oder besser gesagt generell in Fragen des Geschmacks, halte ich die Möglichkeiten eines Sommelier doch für sehr begrenzt. Wie schmeckt Banane ? Oder Vanille ? Kann niemand vernünftig beantworten, da sich die sinnlichen Eindrücke weitestgehend der Sprache entziehen.
Der Versuch Geschmackseindrücke zu vermitteln, bleibt daher imho immer eine ziemliche Krücke. Versuche wie "feine Beerentöne", "Veilchenaromen" oder "Leder" klingen zwar erstmal ganz gut, bleiben aber doch weitgehend nebulös und zudem ziemlich subjektiv, um nicht zu sagen willkürlich.

Das nächste Problem das ich sehe, ist, daß der Geschmack des Sommeliers nicht zwangsläufig mit meinem übereinstimmen muß. Wenn der Sommelier also, nur um ein beliebiges Beispiel zu nennen, einen weißen Macon für eine ausgezeichnete Begleitung für Fasan auf Champagnerkraut hält, dann kann es zwar sehr gut sein, daß ihm das schmeckt. Ob mir das dann schmeckt, das steht auf einem ganz anderen Blatt.

So gesehen ist der Sommelier sicher eine aufmerksame Geste an den Kunden und sicher auch Bestandteil der "Inszenierung" eines Menüs, aber wirklich hilfreich ist er meiner Meinung nach nur in sehr begrenztem Rahmen.

Gruß
Karl
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