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Alt 31.03.2006, 18:06   #1
black-brown-white
Erfahrener Benutzer
 
Registrierungsdatum: 22.06.2005
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Conveniencegerichte die Schmecken!

Hallo zusammen,
ja ich habe lange überlegt in welche Rubrik ich diesen Beitrag setze. Suppen und Eintöpfe werden viele als typische Einordnung verstehen und befürchten, dass ich nun den Klassiker von Knorr und Maggi aus der verstaubten Lade hole und ihn mittels Neuenglisch popularisieren will, was mir eh nicht gelänge. Nein ich hab vor kurzem ein BIO BIO fertigmenü gekauft und auch gegessen. Manche vom FF können sich sicherlich an meine Attitüde mit Produktests erinnern und damals fing ich auch mit speziell dieser Marke von PLUS an. Es handelt sich im konkreten Fall um die italienische Gemüsepfanne. Das Ergebnis ganz gut, wenn man etwas nachwürzt und ein wenig nach der Garung abtropft. Conviniencefood kann auch gesünder sein als herkömmlich bereitetes Gemüse, vorallem wenn es sich umm Oxalsäurehaltiges Gemüse handelt, wie Spinat. In dieser Gemüsepfanne ist kein Spinat enthalten und trotzdem hatte ich keine Zeit mir selber was zu machen. Keine künstlichen Geschmacksverstärker und alles biologisch, das nehm ich wieder.
Dieser Artikel übernimmt für mich eine art Entschärfungsaufgabe. Alle schreiben immer davon wie aufwendig und komplizirt sie essen, kaum einer gibt zu, dass er für den schnellen Hunger mal ins Tiefkühlregal langt. Manche tuns auch wirklich nicht, aber mit der Distanz, die ich nun zum FF hatte, erscheinen mir so manche Attitüden dieses Forums ein wenig fern der Realität. Nicht dass ich mich davon ausnehme, aber muss es immer um das Gourmetartigste gehen, kann nicht eine einfache, möglichst frische Küche genauso überzeugen? Eine gute Kartoffelsuppe, ohne Schnick-Schnack schmeckt bei der richtigen Wahl und Jahreszeit für mich immer noch himmlisch. Conveniencefood hat den Nimbus des Billigen, Schädlichen und oftmals stimmt es ja sogar, aber wie immer gilt, es kommt darauf an was drinnen steckt und wie es verarbeitet wurde. Gemüse mag nun mal rasche Ernte und tiefkühlen tut manchen Arten keinen Geschmacksabbruch. Ich farge mich gerade ob diese Prägung mit den Michelinkritikern und Konsorten zusammen hängt. Diese bewerten regelmässig die kostspieleigsten Grundprodukte und deren erlesene Speisen am besten. Keiner würde einem Koch 3 Sterne verleihen, weil seine Suppen und Eintöpfe, um in der Rubrik zu bleiben, schlicht Kunstwerke sind.
Hummer mittelmäßig gegart, reichen bei entsprechender Verpackung mitunter für einen Stern. Ich erwähte es schon einmal, aber warum gibt es keinen Spitzenkoch, der heute eine Conveniencefoodmarke bringt und nicht gnadenlos absauft? Die Chips von Ferrán Adriá der Kette Lay sind sehr gut. Wenn Ducasse einfachere Gerichte seiner Küche demokratisierte, was würde dies für die Ernährungskultur vieler Menschen bedeuten, sofern diese leistbar sind. Ich glaub ich werde in Zukunft mehr einfache Gerichte posten, damit eine gewisse Balance zumindest bei mir eintreten kann.
Schönen Gruß:

bbw
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