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Alt 31.08.2009, 17:56   #6
black-brown-white
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AW: neues aus der giftküche!

ich fürchte die spitzengastronomen haben in dem wettlauf keine chance. die zuliefreseite ist eine, die allgemeine akzeptanz eine andere. ich kenne durchaus menschen, die sofern du sie vor die wahl stellst, eher einen mc donalds aufsuchen, als ein menü bei einem spitzengastronom zu versuchen. auch wenn du ihnen beides zahlst. ich bin mir da absolut sicher, weil ich den test bereits machte. ein freund von mir ist schon so abhängig von mc donalds und co, dass er den glutamatschub bei anderen speisen als geschmacklosigkeit erachtet und er ist kein einzelfall, eigentlich bin ich von vielen dieser ausrichtung umzingelt. neulich hatte ich was zu feiern und wollte endlich mal ins schlosshotel velden gehen, aber die mitfeiernden, meinten, zu teuer, sie wollen sich nicht umziehgen und der orasch mit seinen backhendln wäre ihnen ohnehin viel lieber, als das"snoblokal". hab ganz schön blöd aus der wäsche gschaut, hatte ich bei den eingeladenen gedacht, sie hätten freunde daran. der orasch ist nun natürlich kein fastfood und glutamat mischt er auch nicht bei. er ist sogar der beste backhendlhersteller den ich kenne, bereits hier verewigt, aber vergleich ist das trotzdem keiner. danach stellte ich bei fast allen fest, dass sie die athmosphäre dort nicht als angenehm empfinden, vorurteil, weil keiner von ihnen je dort war. ich schon, nur kann ich mich an die menüfolge nicht mehr erinnern, daher hab ich es noch nie beschrieben. ausserdem find ich die athmosphäre kitschig und sehr auf show ausgerichtet. das essen war aber gut, soweit dazu.
ich fürchte die spitzengastronomie steht hier auf verlorenem posten, ansätze wie bei carpe diem unter wörther war ein interessanter versuch alle schichten für gutes und natürliches esssen zu begeistern, nur wer geht hin? normalverbraucher keinesfalls, weil sie die 10 -12 euro je stanizel nicht zahlen wollen, wenn sie doch wo anders dafür ein schnitzel mit pommes kriegen. ich überspitze nicht all zu sehr, wenn ich das vergleiche. viele gehen nicht aus kulturellem interesse essen, sondern weil sie billig und viel essen wollen. sie erwarten gewisse bekannte geschmackserlebnisse und keine überraschungen, oder gar abenteuer. dazu noch die vorurteile ob der gästeschaft und dem verhalten gegenüber normalverbrauchern und fertig ist das image. tut mir leid ich kann keine ernstzunehmende gegenbewegung wahrnehmen. ich bin mir auch nicht sicher, ob diese geschmacksmodulatoren aus der molekulargastronomie kommen. ich denke eher dass degussa und andere geschmacksverstärkerfabriken sich teile daraus entnommen haben, aber die zielrichtung ist seit viel länger klar. man gaukelt geschmäcker vor, die natürlich sehr viel teurer sind, sonst würde sich deren einsatz absolut nicht rechnen. dies aufzuhalten halte ich für illusorisch und die bisherigen konzepte eher als hilflos, bzw. zu wenig zielgerichtet. ich sehe sehr wohl, dass viele spitzenköche sich sehr redlich darum bemühen und kaum gewinn erwirtschaften, aber dies hängt auch an unserer erwartungshaltung, immer neues zu erfahren. wir damit meine ich jene die abenteuer und neues durchaus wollen und auch zahlen, erwarten neue produkte, neue zubereitungen,... das kostet enorm viel geld und der gewinn wird aufgezehrt. sich auf eine neue sachlichkeit wie im norma zelebriert,s cheint mir aus der falle der ausweg zu sein. aber nicht für die allgemeinheit. ich fürchte diese haben nicht einmal die entwicklung zur molekuragastronomie mit verfolgt. sie gehen immer noch von der novell cuisine aus und verurteilen diese mit zu kleinen portionen kaum als geeignet. täglich begegne ich menschen die so denken und eine erhebung, längst überfällig, aber von welcher lobby finanziert, würde erschreckendes zu tage bringen, das fürchte ich.
es hier bekannt zu machen, dass wir zunehmens betrogen und verkauft werden halte ich für notwenig, auch wenn ich leider keinerlei lösung vorfinde, noch anbieten kann. ich für meinen teil werde keine exprimente mehr mit ikea, mc donalds, oder sonst wen machen, auch ein vorurteil, aber die logik des geringen preises, oder der übermacht des marketings lässt kaum anständige produkte zu. ich kauf meist bio und versuch mich durch halbwegs ehrliche möglichkeiten zu ernähren. auch bei den konditoren gibt es mehr als verfälschung das fängt mit dem sahnesteiff an und hört momentan bei aromen auf.
liebe gruesse:

bbw
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