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Alt 23.02.2008, 11:26   #1
Taillevent
Erfahrener Benutzer
 
Registrierungsdatum: 29.08.2005
Beiträge: 793
Schweiz - St. Moritz - Jöhri's Talvo - Jöhri

Kürzlich entschlossen wir uns, das winterliche St.Moritz zu genießen. Natürlich konnte ein Besuch im besten Restaurant von St.Moritz nicht ausgelassen werden. Es befindet sich im Vorort Champfèr, heißt Jöhri’s Talvo und verfügt über 2 M** und 18 GM-Punkte.

Talvo heißt Heustadel, das Haus macht aber einen recht massiven Eindruck. Beim Empfang wurden wir erst einmal stehen gelassen, da werden die Minuten zu Stunden, daher Begrüßung nicht genügend. Dafür wurde uns ein sehr schöner Tisch in einer Nische zugewiesen.

Man fährt nicht nach St.Moritz, um ein Schnäppchen zu machen, der ausgezeichnete Apero (Dom Perignon 99) fand sich um (umgerechnet) 40 € auf der Rechnung, das Preisniveau ist auf russische Pelzmäntel zugeschnitten. Diese befanden sich jedoch beim White Turf, das Lokal war bis auf drei Tische leer. Wie oft in leeren Lokalen war der Service eher mäßig, die (stimmlich dominante) Chefin musste aufs Pferderennen, der Sommelier tauchte erst gegen Ende des Menus auf, da nützt er auch nichts mehr, der Chef war völlig unsichtbar. Der Rest des Personals war bemüht und nett anzusehen.

Angesichts des Preisniveaus und weil uns nicht nach den ewig gleichen Gänseleber-Jakobsmuscheln-Orgien war, entschieden wir uns für das Lunch-Menu:

Das Beste vom Spanferkel aus der Surses

Kleine Fisch- und Krustentiersuppe

Kalbslebertranche mit Äpfeln, gebackenen Zwiebelringen und Kartoffelpüree

Mandarinenmousse mit Zimt und Kakaobohnensorbet

Das Ganze kostet 148 SFR (92 €), das geht noch, aber dass die schwarzen Trüffel über die Leber noch einmal zusätzlich 30 € kosten, fanden wir happig und haben daher darauf verzichtet.

Das gesurte Spanferkel fanden wir originell, endlich einmal etwas anderes.

Die Suppe, der Höhepunkt des Menus, sehr großzügige Einlagen.

Kalbsleber tadellos, die Trüffel haben gefehlt, aber wir hatten schon entschieden.

Dessert unter dem Motto „Alles zum Vorbereiten“, optisch ein bisschen aufgepeppt.

Die Weinkarte ist ausgezeichnet und teuer, so tranken einen Chardonnay von Donatsch und einen Montrose 2001, das war preislich halbwegs im Rahmen.

Gesamteindruck: Wer nach St. Moritz fährt und über Preise jammert, ist selbst schuld. Das Essen war keinesfalls schlecht, aber 2 M** erreichte nur die Suppe. Bei diesem Preisniveau erwarte ich einen entsprechenden Service, da bemüht man sich in vielen nicht dekorierten Landgasthäusern mehr.
Kulinarische Grüße
Taillevent
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Alt 25.02.2008, 09:21   #2
Kalbskopf
Neuer Benutzer
 
Registrierungsdatum: 10.01.2007
Beiträge: 23
AW: Schweiz - St. Moritz - Jöhri's Talvo - Jöhri

Ich erlaube mir, einen an anderer Stelle schon einmal veröffentlichten Beitrag zu wiederholen:

Jöhri’s Talvo St. Moritz-Champfèr
Relais & Chateaux – Relais Gourmand
Grandes Tables
2 Michelin-Sterne
18 Gault-Millau-Punkte


Gut vorbereitet - wir haben die Web-Seiten fast auswendig gelernt -, öffentliche Verkehrsmittel nutzend – wir wollten dem Wein nicht entsagen -, dem Anlass entsprechend gekleidet – wir wollten auch uns genießen -, betraten wir gut gelaunt das Haus und freuten uns auf den Abend.

Am Empfang telefoniert – wie sich später herausstellt – der Sommelier. Wir warten höflichst. Schnell merken wir, dass es sich um ein Privatgespräch mit den lebenswichtigen Fragen von Busverbindungen handelt. Nach m. E. zu langer Zeit beendet der Sommelier das Gespräch mit dem Hinweis, es in fünf Minuten fortzusetzen. Nun hatten wir die Ehre, ins Restaurant geführt zu werden. Na ja, aber trotz unserer unfreiwilligen, ausführlichen Studien des Eingangsbereichs: unsere Stimmung war zu gut.

Restaurant mit einem Paar besetzt. Uns wurde neben diesem Paar ein runder Tisch mit Eckbank zugewiesen.

Champagner ok, dazu auf einem Tablett eine Schale mit Knabbereien und einem Löffel, damit man die kandierten Nüsse usw. nicht mit der Hand aus der Schale nehmen muss. (Wichtige Tatsache – siehe unten). Speisekarte. Zwischenzeitlich kam ein weiteres Paar. Da wir vorbereitet waren, einigten wir uns relativ rasch auf das Fischmenü und zeigten unsere Bereitschaft zur Abgabe unserer Bestellung durch Schließen der Speisekarte an.

Wir wurden vom Sommelier allerdings erstmals ignoriert. Er nahm zunächst die Bestellung der nach uns gekommen Gäste auf – ebenfalls Fischmenü.
Nun gut. Wir waren ja guter Stimmung und durften die Bestellung dann auch loswerden. Da wir lokalen Wein wünschten, wurde uns der Sauvignon blanc "Goldrush" empfohlen, der nicht schlecht war.
(Es stellt sich im Übrigen an den servierten Speisen des „ersten Paares“ heraus, dass auch dieses das Fischmenü aß.)

Meine Frau murmelte gerade etwas über die ihrer Meinung nach nicht allzu bequeme Eckbank, da stopfte sich die ebenfalls auf der Bank sitzende Dame des ersten Paares drei Kissen ins Kreuz.
Aber wir sind ja zum Essen da.

Viertes Paar kam, wohl Stammkunden.

Erster Gang:
Seeteufel im Soja-Ingwer-Sud mit asiatischem Gemüse.
Seeteufel normal. Das asiatische Gemüse hatte allerdings einen sehr (!) großen Anteil mitteleuropäischer Blattsalate. – Kein **-Sterne-Niveau, aber die Küche darf ja auch mal schwächeln.

Erster Höhepunkt:
Die Knabbereien vom vierten Paar wurden abgetragen und auf die Theke gestellt. Der Sommelier, Herr Danijel Krasnic, ging locker an der Theke vorbei, griff in die Schale und schob sich eine Hand voll in den Mund. Tolle Leistung für ein **-Lokal.
(Er kam übrigens im Laufe des Abends mehrmals kauend aus der Küche.)

Zweiter Gang:
Silsersee-Saibling auf braisiertem Kopfsalat, Kartoffel-Potpourri.
Saibling wiederum normal.
Das Kartoffel-Potpourri eine schöne Idee: drei sich farblich unterscheidende Kartoffelarten unterschiedlich geformt – was fürs Auge. Leider nur fürs Auge. Geschmacklich kein Unterschied; einfach aus dem Wasser gezogen. Schlimm!
Braisierter Kopfsalat – der zweite Höhepunkt:
Nach den ersten Bissen erlaubte ich mir, vorsichtig meine Frau zu fragen, ob sie vielleicht auch etwas Sand zwischen den Zähnen hätte. Sie musste es leider bestätigen.
Einzige Schlussfolgerung:
Zwar sollte ein Kopfsalat „am Stück“ braisiert werden, aber das in jedem Kochbuch aufgeführte „Salatköpfe putzen, waschen ...“. wurde – zumindest an diesem Abend und bei unserem – vergessen.
Die Stimmung sank. Ich möchte nicht unterschlagen, dass vom dritten Paar kräftige „Mmmhs“ durchs Restaurant schallten.

Anmerkung:
Ich halte braisierten Kopfsalat für unelegant. Warum muss ich solche großen Blätter mit dicken Strünken essen?

(Sommelier kam wieder mal kauend aus der Küche.)

Dritter Gang – die Krönung:
Hummermedaillon mit Hummernudeln auf Gurkengemüse.
In einem Begriff zusammengefasst: Schlonz-Hummer!! Eine riesengroße Sauerei, was mit diesem Tier gemacht wurde. Schande über so eine Küche!

Geschmacklose Gurken!

Meine Frau bat mich nach einer solchen Ungeheuerlichkeit, auf den Rest des Menüs zu verzichten und unverzüglich zu bezahlen. Nur mein Einwand, dass der Bus vor 5 Min. abgefahren sei und wir somit fast eine Stunde draußen in der Kälte warten müssten, konnte Sie zum Bleiben bewegen – die Kälte war das stärkste Argument.
(Im Übrigen ärgerte Sie sich darüber, dass es ihr nicht möglich war, in diesem Fall den Chitinpanzer zu essen und das Fleisch - quasi als Abfall - liegen zu lassen.)

Dessert:
Brombeer-Soufflé und geeistes Limonenmousse.
Wir aßen es relativ lustlos. Das Soufflé wurde nicht gestürzt.

Kaffee und Patisserie:
Die Pastisserie wurde auf einer Etagere serviert, auf der sich auch eine Figur aus Zuckerguss befand. Dazu wurden wir unterrichtet, dass diese Figur nicht zum Verzehr vorgesehen ist.

Oh schöne Regel, die besagt, alles auf einem Teller – und damit auch auf einer Etagere – muss essbar sein?

Wir wurden aus dem Restaurant hinaus begleitet, mussten aber den Mantel selbst von der Garderobe nehmen.


378,62 € im wahrsten Sinne des Wortes in den Sand gesetzt. – Frust statt Genuss.


P. S.: Es kamen im Laufe des Abends nochmals zwei Paare.

P. P. S.: Beschweren? Bei wem? Beim kauenden Sommelier?
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Alt 25.02.2008, 15:11   #3
Taillevent
Erfahrener Benutzer
 
Registrierungsdatum: 29.08.2005
Beiträge: 793
AW: Schweiz - St. Moritz - Jöhri's Talvo - Jöhri

Super, noch eine Kritik, das regt zum Vergleich an:

Empfang: Dass unser Empfang offensichtlich keine einmalige Fehlleistung war, ist für ein Lokal mit diesem Anspruch, diesem Preisniveau und dieser Bewertung doch bedenklich.
Patisserie: Die nicht essbare Zuckerfigur gibt es immer noch, fanden wir auch skurril. Die Patisserie selbst war allerdings wirklich gut.
Verabschiedung: Die Mäntel durften wir auch selbst holen, im letzten Moment, wir hatten die Haustüre bereits in der Hand, eilte der Sommelier zu einer knappen Verabschiedung herbei.
Essen: Wir hatten offensichtlich etwas mehr Glück, aber wie bereits geschrieben, M** war es nicht.

Kulinarische Grüße
Taillevent
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