FeinschmeckerForen.de

FeinschmeckerForen.de (https://www.feinschmeckerforen.de/index.php)
-   Alles, was aus dem Wasser kommt (https://www.feinschmeckerforen.de/forumdisplay.php?f=20)
-   -   Fisch aus Aquakultur (https://www.feinschmeckerforen.de/showthread.php?t=63)

KingKreole 24.04.2005 15:17

Fisch aus Aquakultur
 
Immer mehr Arten von Fischen und Meeresfrüchten werden inzwischen gezüchtet. Lachs aus Farmen ist bereits alltäglich. Aber auch Unbekanntes erobert zurzeit die deutschen Fischtheken.
Kabeljau, Hecht, Steinbutt, Goldbarsch, Stör oder Shrimps – die meisten Arten von Fischen und Meeresfrüchten sind längst keine Wildfänge mehr, sondern werden gezüchtet. Aquakultur ist der am stärksten expandierend Zweig der Weltfischerei.

Ob der Fisch aus Wildfängen oder aus der Aquakultur kommt ist für den Verbraucher meist nicht relevant. Danach wird kaum gefragt. Denn für den Verbraucher ist Fisch aus der Aquakultur inzwischen ein selbstverständlicher Genuss. Lachs aus Farmen ist bereits alltäglich, Unbekanntes aus der Zucht wie zum Beispiel der vietnamesische Pangasius erobert zurzeit die deutschen Fischtheken.
Via
Aquakultur

Karl 24.04.2005 15:21

AW: Fisch aus Aqukultur
 
Hallo King Creole,

Aquakulturen sind - und zwar zurecht - mehr als umstritten.
Das was z.B. vor der Küste Schottlands als Lachszucht betrieben wird, hat ökologisch gesehen dramatische Konsequenzen. Von der Shrimps Erzeugung in Ländern der dritten Welt mal ganz zu schweigen.
Nicht gegen die gute, alte Teichwirtschaft wie sie in Europa seit vielen hundert Jahren betrieben wird, aber ich verzichte lieber auf Fisch als mir das anzutun, was in diesen modernen Aquafarmen produziert wird.

Gruß
Karl

KingKreole 24.04.2005 15:44

AW: Fisch aus Aqukultur
 
Zitat:
Zitat von Karl
Hallo King Creole,

Aquakulturen sind - und zwar zurecht - mehr als umstritten.
Das was z.B. vor der Küste Schottlands als Lachszucht betrieben wird, hat ökologisch gesehen dramatische Konsequenzen. Von der Shrimps Erzeugung in Ländern der dritten Welt mal ganz zu schweigen.
Nicht gegen die gute, alte Teichwirtschaft wie sie in Europa seit vielen hundert Jahren betrieben wird, aber ich verzichte lieber auf Fisch als mir das anzutun, was in diesen modernen Aquafarmen produziert wird.

Gruß
Karl

Da hast Du völlig Recht.
Habe das Thema ins Forum gestellt, weil ich festgestellt habe, dass die meisten Leute garnicht wissen was Aquakultur ist.
Allerdings hatte ich auch noch vor einen zweiten Beitrag dazuzusetzen. Bin aber leider noch nicht dazugekommen, weil Du so schnell geantwortet hast.

Es wird z.B. immer gravierender Pangasius verlangt obwohl ich meine Gäste darüber aufkläre woher der Fisch kommt. Ich habe ihn auch auf der Karte.
Und es ist neben Zander und Red Snapper der meist verlangte Fisch.
kingKreole

Karl 24.04.2005 16:17

AW: Fisch aus Aqukultur
 
Hallo KingKreole,

Zitat:
Und es ist neben Zander und Red Snapper der meist verlangte Fisch.


Weil viele Leute sich von Moden leiten lassen statt vom eigenen Geschmack - der nebenbei bemerkt den meisten ohnehin abhanden gekommen ist.
Wenn ein Jungdynamiker vom Schlage eines Mälzer & Co. das hohe Lied vom Red Snaper anstimmt, dann ist es für viele halt en vogue sich das reinzuziehen.
Daß eine gut zubereitete Forelle, eine Äsche, eine Renke oder die klassische Seezunge oder Scholle geschmackliche Okkasionen erster Wahl sein können(!!) wird dabei aus den Augen verloren - meist ist die Kenntnis in diesem Bereich ohnehin nicht allzu ausgeprägt.
Allerdings - was will man von einer Generation Fischstäbchen erwarten ?

Gruß
Karl

Günter L. 08.05.2005 20:14

AW: Fisch aus Aquakultur
 
Hallo KingCreole, hallo Karl, hallo Forum,
Wildfang ist heute ein immer öfter gehörter und gesehener Zusatz beim Fischeinkauf.
Nun ist mir bekannt, dass Wildlachs einfach bedeutend besser schmeckt wie ein „Farmlachs“. Dies liegt sicher an der Fütterung.
Dasselbe gilt übrigens auch für unsere Teichwirtschaft. Eine Forelle und noch mehr ein Saibling schmeckt aus einem Gebirgsbach bzw. dem Bodensee wesentlich besser wie aus der Zucht.
Dass es aber auch Steinbutt aus der Aquakultur gibt, habe ich nicht gewusst. Gibt es hier (und bei anderen Edelsorten) auch Unterschiede in der Qualität zwischen Wildfang und Aquakultur?
Herzliche Grüße Günter

KingKreole 09.05.2005 12:07

AW: Fisch aus Aquakultur
 
Hallo Günter L..
In Deutschland ist die Aquakultur bestimmt durch die klassische Forellen- und Karpfenteichwirtschaft sowie durch die Muschelzucht.

Neuerdings werden hochpreisige Fische, unabhängig von einer natürlichen Süßwasserquelle (Bach oder Fluss), in sogenannten Kreislaufanlagen (Bild 1 unten) produziert. Dies sind Systeme, in denen das verunreinigte Wasser durch spezielle biologische und mechanische Filtereinrichtungen aufbereitet und wieder in die Fischbecken zurückgeführt werden kann. Diese Produktionsform erlaubt eine ganzjährige Marktplatzierung von Frischfisch unter kontrollierten Bedingungen und gleichbleibender Qualität.

Besonders Aale, Wels, Stör und Streifenbarsche werden zunehmend in dieser Anlagenform aufgezogen und vermarktet. Marine Arten wie Steinbutt, Wolfsbarsch, Goldbrasse und neuerdings sogar Shrimps und Seezunge sind ebenfalls in dieser Haltungsform vertreten.

Gelesen beiDLG

Also zum Qualitätsunterschied kann ich aus eigener Erfahrung fest behaupten, daß eine aus dem Gebirgsbach frischgefangene Forelle einen edleren Geschmack aufweist als aus dem Forellenteich.

Zu den anderen Fischarten kenne ich den Unterschied nicht, weil ich keine Möglichkeit habe das auszuprobieren. Und an den letzte Fisch den mein Großvater in der Spree angelte kann ich mich zwar noch erinnern und daß er gut geschmeckt hat, aber ??

Gruß KingKreole

Karl 09.05.2005 12:20

AW: Fisch aus Aquakultur
 
Hallo King Kreole, Günther,

KIng Kreole hat das ja schon sehr schön aufbereitet. :)
Zitat:
daß eine aus dem Gebirgsbach frischgefangene Forelle einen edleren Geschmack aufweist als aus dem Forellenteich.


Dem ist mit Sicherheit so ! Es ist auch einigermaßen naheliegend, da das Futterangebot wesentlich vielfältiger und komplexer ist. Forellen oder Karpfen aus Teichwirtschaft können sehr gut sein, aber auch eine mooselnde Katastrophe. Hier hilft nur ausprobieren.
Gut hat' s natürlich, wer am Meer lebt. Der Fisch der hier angeboten wird, ist um einiges besser als das, was hier im Süden angeboten wird.

Gruß
Karl

KingKreole 09.05.2005 12:59

AW: Fisch aus Aquakultur
 
Hallo Karl,
wie Recht Du hast!
Ich habe 8 Jahre am Meer gelebt und kann zu den Fischen die ich dort gleich nach dem Fang am Hafen gekauft habe sagen, daß ich Deine Worte bestätigen muß. Wenn ich nur an die frischen Oktopusse denke. Aber jetzt muß ich leider auch mit den hier angebotenen Aquakulturfischen leben und arbeiten.
Hast Du mal mein Märchen "Pangasiustraum" gelesen?
Gruß KingKreole

Hampelmann 09.05.2005 13:35

AW: Fisch aus Aquakultur
 
Leider habe ich keine genauen Zahlen zur Hand, nur eines steht ja fest: Unsere Weltmeere sind derart überfischt und die Nachfrage ist derart groß, dass uns gar nichts anderes übrig bleibt, als "Nahrungsmittel" zu züchten (was ist denn mit Lämmern, Schweinen und Kälbern?). Sicherlich kann man sich jetzt trefflich darüber streiten, welche Folgen dies hat und ob der Wildfisch besser schmeckt, Fakt ist, dass wir gar keine andere Wahl haben.

KingKreole 09.05.2005 13:48

AW: Fisch aus Aquakultur
 
Hallo Hampelmann,
das Stimmt! Bitte versteh das nicht falsch.
Ich bin überzeugt, daß jeder weiß, daß es ernährungstechnisch keine andere Wahl gibt.
Nur war ja die Diskussion letzendlich irgendwie zum Geschmack hin tendiert.
Ich will hier auf keinen Fall den Eindruck hinterlassen, daß Farmen abgeschafft werden sollen und man von dem leben sollte was in der Natur kreucht und fleucht.
Gruß KingKreole

Karl 09.05.2005 15:17

AW: Fisch aus Aquakultur
 
Hallo Hampelmann,

Zitat:
Fakt ist, dass wir gar keine andere Wahl haben.


Doch wir haben eine Wahl und die heißt Maßhalten !.
Zwar ist diese Disziplin hierzulande nicht sonderlich populär, aber nichts desto Trotz ein probates Mittel, um eben den von dir geschilderten Problemen entgegenzuwirken.
Wir sind ja hier auf Feinschmeckerforen und darum will ich es auch in diese Richtung thematisieren:
Wenn ich mir alleine mal die Fischberge vorstelle, die bei einer bekannten Fastfoodfirma Jahr für Jahr zwischen zwei labrigen Weißbrotscheiben landen, dann wäre ein Verzicht auf derlei "Essen" wahrlich kein Verlust in lukullischer Hinsicht.
Woher die Unmengen an Shrimps stammen, die bei dieser oder anderen Ketten im Zuge von Aktionswochen unter' s Volk gebracht werden - die Frage stelle ich glaube ich lieber nicht.
Allein mein ökonomischer Verstand legt den Verdacht nahe, daß es sich dabei vermutlich nicht um Ware der Qualitätsstufe 1 handelt.
Das Hähnchenpressfleisch ist der vorläufige Höhepunkt in dieser Gallerie kulinarischer Grausamkeiten. Die Vorstellung, daß für diese Art von Müll auch nur 1 Huhn "verbraucht" wird, hat für mich etwas beschämendes an sich.
Nur: Ohne Nachfrage gäbe es diese Produkte nicht. Es ist leicht über die Anbieter zu zettern, wo doch eigentlich der Verbraucher die Ursache von derlei Perversionen ist.
Aber hier findet sich wieder eines des Paradoxe moderner Lebenswirklichkeit: Keiner geht zu Mc.Food & Co., aber die Örtlichkeiten sind stets gerammelt voll.

Gruß
Karl

Günter L. 09.05.2005 18:30

AW: Fisch aus Aquakultur
 
Hallo,
ich bin eher froh, dass es Aquakultur gibt. So gibt es eine Chance, dass ich die Preise für meine Steinbutte und Seezungen noch weiterhin bezahlen kann :) .
Meine Frage betreffend Steinbutt bezog sich nur auf den Qualitätsunterschied, damit ich weiß, ob ich das Geld für den Mehrpreis von Wildfang zum Fenster hinaus werfe ;) .
Gruß Günter

KingKreole 12.05.2005 01:21

AW: Fisch aus Aquakultur
 
Hallo Alle,
hier mal wieder was zu Aqua...!
und ich denke, daß wir uns lieber mit Fakten als mit überaus Bauchgefühlen beschäftigen sollten! Oder?

Gibt es eigentlich auch Bio-Fische in der Aquakultur?

Ja, aber der Anteil der Bio-Betriebe bei Zuchtfarmen liegt nur bei knapp zwei Prozent. Ihr Futter enthält keine chemischen Zusatzstoffe, bei Forellen verzichten sie darauf, die Bassins mit reinem Sauerstoff zu belüften, und die Fischdichte in den Netzgehegen ist noch geringer als ohnehin schon. Allerdings sind die Bio-Standards unter Fachleuten sehr umstritten, weil sie sich oft nur wenig vom normalen Farming unterscheiden. Der Nutzen der Bio-Fische ist derzeit nicht zu belegen. Die Bundesforschungsanstalt für Fischerei in Hamburg hat eine umfangreiche Studie abgeschlossen, die bio- und konventionelle Lachs und Forellen verglichen hat. Das Ergebnis ist klar, dass kein signifikanter Unterschied zwischen den Produkten erkennbar ist.
Darüber hinaus trägt Aquakultur auch nicht, wie häufig behauptet wird, zur Überfischung bei. Dieses Vorurteil beruht auf der Annahme, dass mit der Zunahme von Aquakulturen immer mehr Fischmehl verfüttert wird, was eine Überfischung der Meere zur Folge haben soll. Doch die Zahlen und Statistiken sprechen eindeutig dagegen: Obwohl sich die Produktionsmenge über Aquakulturen in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt hat, ist die Menge des eingesetzten Fischmehls nahezu unverändert geblieben. Das Fischmehl im Tierfutter wird zunehmend durch pflanzliche Fette und Proteine ersetzt.

Gewährleisten die Zuchtbetriebe denn eine artgerechte Haltung?

Sie spielen sicher auf die Fischhaltung in Netzgehegen an. Da kann ich Sie beruhigen: Die meisten Fische leiden weit weniger an räumlicher Dichte als andere Tierarten – bekanntlich bilden sie auch in der Natur große Schwärme, obwohl sie im Meer genügend Platz haben und sich problemlos ausbreiten könnten. In der norwegischen Lachszucht sind die Standardnetzgehege 25 mal 25 Meter groß und rund 30 Meter tief. Die „Besatzdichte“ ist dabei auf 25 Kilo pro Kubikmeter begrenzt – ein Wert, der nur in der Endphase erreicht wird. Zur besseren Vorstellung: 25 Kilo pro Kubikmeter bedeutet, dass 2,5 Prozent im Gehege Fisch ist und 97,5 Prozent Wasser.
Insgesamt ist die Aquakulturtechnologie ein wirtschaftlich erfolgreicher und stark wachsender Markt, der schon heute unverzichtbar für die Versorgung der Weltbevölkerung mit Seafood ist.
Via. Deutsche See
Artikel gelesen bei http://www.deutsche-see.de

Karl 12.05.2005 10:27

AW: Fisch aus Aquakultur
 
Hallo King Kreole,

die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube !
Die überwiegende Mehrheit der mir bekannten Publikationen kommt da zu ganz anderen Ergebnissen. Ich stelle mal stellvertretend für viele andere eine relativ kurz gefaßte hier ein:

Zitat:
Noch vor einigen Jahren war Lachs eine teure Delikatesse, heute kauft man ihn günstig in Discount-Märkten. Und da die Nachfrage weiter steigt, decken riesige Fischfarmen den hiesigen Bedarf. Vor allem Norweger, Schotten und Iren züchten in großen, schwimmenden Netzgehegen Millionen Lachse. Dieses Aquafarming sorgt zwar für ständigen Nachschub und günstige Preise, der Verbraucher bezahlt allerdings dennoch teuer: mit seiner Gesundheit.

Gift im Fischmehl
Wie US-Forscher im Fachjournal "Science" berichteten, sind Zuchtlachse erheblich stärker mit Giften belastet als ihre wild lebenden Artgenossen. Vor allem in europäischen Farmen gezüchtete Fische enthalten ein Vielfaches an chlorierten Kohlenwasserstoffen wie Dioxinen, polychlorierten Biphenylen (PCB) und Hexachlorbenzen (HCB).
Ursache sei das Futter aus konzentrierten Fischprodukten wie Mehl und Öl, in denen schädliche Substanzen bereits angereichert seien. Dies gelte vor allem für europäische Zuchtfarmen wie in Schottland oder den Färöer-Inseln, aus denen die meisten europäischen Supermarktprodukte stammen.

Die Wissenschaftler um Ronald Hites von der Universität von Indiana in Bloomington hatten rund 700 verschiedene Proben analysiert, darunter Lachsfilets aus europäischen und amerikanischen Supermärkten. Fisch aus europäischen Kühltheken enthielt die höchsten Anteile chlorierter Kohlenwasserstoffe.

PCBs verursachen Krebs und schädigen das Immunsystem
Zu den chlorierten Kohlenwasserstoffen zählen viele der giftigsten Substanzen überhaupt. Sie können unter anderem Krebs, neuronale Veränderungen und Schädigungen des Immunsystems bewirken. Auf Verpackungen müsse deshalb deutlich gekennzeichnet werden, ob das Filet von einem Wild- oder Zuchtlachs stamme, fordern die "Science"- Autoren.

Quelle: dpa

http://www.rohanowski.de/wissen/boo...ht/zuchtlachse/

Gruß
Karl


Alle Zeitangaben in GMT +1. Es ist jetzt 08:16 Uhr.

Powered by: vBulletin Version 3.0.3 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.