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05.03.2006, 12:27 | #1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Die Liebe in den Zeiten der Vogelgrippe
Hallo,
Nein, in diesem Beitrag soll - im Gegensatz zu Garcia Marquez Werk - von der Liebe zu kulinarischen Genüssen die Rede sein. Kaum ein Medium, das in letzter Zeit nicht apokalyptische Visionen mit flammenden Buchstaben an die Wand malt. Die Sorge vor einer großen Pandemie ist sicher berechtigt. Die große Grippe von 1918/19 hat mehr Menschenleben gefordert als der vorangegangene 1. Weltkrieg. Wenn man den Experten Glauben schenken darf, dann geht zum jetzigen Zeitpunkt allerdings keine Gefahr vom Konsum von Geflügel aus. Allerdings ist die momentane Situation eine schöne Gelegenheit einmal über unsere Konsumgepflogenheiten zu meditieren. Dieses Virus konnte seine enorme Sprengkraft und rasend schnelle Mutationsfolge nämlich nur deshalb entfalten, weil die Haltungsbedingungen moderner Massentiererzeugung vielfach als katastrophal zu bezeichnen sind. Es hilft auch wenig sich mit den oft guten Bedingungen deutscher Erzeuger zu trösten, da der enorme Fleischhunger hierzulande längst nurmehr durch große Importmengen zu befriedigen ist. Und in den Exportländern sehen die Dinge oft dramatisch anders aus als hierzulande. Freilich - all das hätte man als mündiger Verbraucher längst wissen können. Man muß kein Experte zu sein, um sich an seinen fünf Fingern abzuzählen, wie es um die Haltung von Hühner bestellt sein mag, die an jeder Straßenecke für ganze 2 Euro das 1/2 Huhn über den Tresen gehen. Wer hier und auch bei anderen Lebensmitteln, sei's leichtfertig oder der Not gehorchend, einer "Geiz ist geil" Mentalität huldigt, handelt in meinen Augen grob fahrlässig und letzlich verantwortungslos. Gruß Karl |
06.03.2006, 23:56 | #2 | |
Erfahrener Benutzer
Registrierungsdatum: 12.04.2005
Beiträge: 426
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AW: Die Liebe in den Zeiten der Vogelgrippe
hallo,
da gebe ich Dir fast Recht. Zitat:
Aber ich kenne hier keine Ecke, wo es so billig abgegeben wird. Eventuell ist es Regional verschieden im Preis. Obs aber auch verschiedene Qualität ist, das kann ich leider nicht beurteilen. |
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06.10.2006, 12:02 | #3 |
Erfahrener Benutzer
Registrierungsdatum: 22.06.2005
Ort: Kärnten
Beiträge: 1.199
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AW: Die Liebe in den Zeiten der Vogelgrippe
Hallo,
letzens hab ich mal wieder ein richtiges Huhn verzehrt und muss gestehen, ist schon ein anderer Kraftaufwand, die Kochen von einander zu trennen. Aber das Ergebnis ist halt in keinster Weise mit den Batteriehühnern zu vergleichen. Ich gebe zu, manchmal hab ich auch Batteriehühner verzehrt und deren Knochen sind derart biegsam und dünn, dass man erst den Unterschied merkt, wenn man ein richtiges Huhn auf dem Tisch hat. Man kann sich anhand der Knochen vorstellen, wie elend ein solches Leben sein muss. Mir tun die Tiere leid und sie schmecken unvergleichlich schwach. Die Haltungsbedingungen sind barbarisch und wir mal wieder selber schuld. Schöner Gruss: bbw |
08.10.2006, 11:01 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
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AW: Die Liebe in den Zeiten der Vogelgrippe
Hallo BBW,
ein "echtes" Huhn, also ein freilaufender Vertreter seiner Zunft, z.B. von einem regionalen Bauernmarkt, gehört zu den wirklichen Hochgenüßen der Küche, auch wenn das ein wenig in Vergessenheit geraten ist. So ein Huhn, gefüllt mit Petersilie und etwas Butter, und dann im Rohr goldbraun gebraten, oder als Coq au vin zubereitet, ist wirklich ein kulinarischer Höhepunkt. Warum Verbraucher trotzdem auf die "Krüppel" in der TK Truhe zurückgreifen, bleibt für mich ein Rätsel. Das läßt sich noch nicht einmal über den Preis erklären. Diese Produkte sind meist von so schauerhafter Qualität, daß ich selbst bei niedrigem Preis gerne auf dieses "Vergnügen" verzichte. Andrerseits ist es mittlerweile gar nicht mehr so einfach an gute Qualität zu kommen. Es kann sogar ein Problem werden überhaupt an ein frisches Suppenhuhn zu kommen, wie ich vor einiger Zeit feststellen mußte. Der Geflügelhändler teilte mir auf meine Anfrage mit, daß nur noch sehr wenige Leute eine Hühnerbrühe selbst zubereiten. Deshalb gibt es Suppenhühner bei ihm nur noch auf Vorbestellung. Für mich ein deutliches Indiz dafür, wie sehr die private Kocherei mittlerweile auf den Hund gekommen ist. Gruß Karl |
09.10.2006, 12:12 | #5 |
Erfahrener Benutzer
Registrierungsdatum: 22.06.2005
Ort: Kärnten
Beiträge: 1.199
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AW: Die Liebe in den Zeiten der Vogelgrippe
Hallo Karl,
an echte Hüher heranzukommen ist wirklich nicht das Simpelste. Ich schrieb ja auch schon öfters über die mangelhaften Kaufmöglichkeiten von guter, bis sehr guter Qualität. Das echte Huhn bekam ich durch Zufall. Ich denke, dass viele Billighuhnkäufer einfach den ausgeprägten Geschmack eines Huhnes nicht einmal mehr kennen und daher den Mehrpreis nicht akzeptieren könnten. Geht vielen bei der Schokolade ja genau so. Viele haben sich über Jahrzehnte hinweg an den Konsumkakao gewöhnt und sind mit meinen Produkten nun völlig überfordert, oder finden sie sogar zu anstrengend! Kürzlich sah ich einen Bericht über das kulinarisch erstarkte England. Blumenthal war natürlich auch dabei, aber auch andere. Das Resumee war in etwa, es hat sich was getan und zwar deshalb, laut Autoren, weil die Fernsehköche diese Wende herbeikochten. Sie sind sehr bekannt in England und ein Grossteil unserer Fernsehkochshows ist aus England abgekupfert. Als bester Beweis diente der englische Wein. Ein Sekt aus England wurde als bester Schaumwein vor den Champagnerkonkurrenten der Welt gekrönt,.... Natürlich wurden auch die üblichen Niederungen ausgelotet, wie Fish and Chips. Aber genau auf diesem Wege könnten wir uns befinden. Ich sag mal bildungsferne Schichten, wie das so nett genannt wird, essen den Junk und bildungsnähere Schichten versuchen sich vernünftiger zu ernähren. Das war in etwa die Kernaussage des Berichtes. Ich fürchte dass wir die gleichen Täler zu durchwandern haben um dann wieder aus der Versenkung zu starten. Schöner Gruss: bbw Geändert von black-brown-white (09.10.2006 um 12:14 Uhr). |
09.10.2006, 13:15 | #6 |
Gast
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AW: Die Liebe in den Zeiten der Vogelgrippe
Hallo BBW,
ich denke diesen Bericht habe ich auch gesehen, auf Phoenix. Noch interessanter war allerdings der Bericht vor den Zuständen in GB. Da wurde einmal ein simples Gericht, nämlich Paste mit Tomatensoße näher beleuchtet. Es ging um den Verfall hinsichtlich Geschmack bei den Tomaten, Weizenerzeugung auf Hochertrag, traditionelle Pastaherstellung im Vergleich zu Industrieller. Ein deutscher Hersteller künstlicher Aromen ist nach Italien gereist, um sich die Aromastoffe der besten Tomate der Welt, die "San Marzano" zu besorgen, um den Geschmack im Labor nachzubauen. Gedacht ist dieses Aroma dann dafür, um die geschmacklose Massenware aufzupeppen. Der eigentlich Gag erfolgte ganz zum Schluß. Nachdem der Geschmack der "San Marzano" in Pulverform gebracht worden war, schritt man zur Tat und brachte dieses in der Küche zum Einsatz. Es sollten zwei Fertiggerichte erzeugt werden, eines in trockener Form, das andere in einer Nass-Variante. Als Referenz für beide wurde das Gericht "Pasta al Amatriciana" traditionell mit frischen Zutaten gekocht. Beide Fertiggerichte wurden mit dem Pulveraroma gepeppt. Die Trockenvariante arbeitet nur mit Pulvern bzw, betrockneten Zwiebeln, Raucharoma etc. Die Nass-Variante bediente sich Dosentomaten, frischen Zwiebeln und billigem Bauchspeck. Überraschender Sieger wurde die Nass-Variante, die sich sogar gegen das frisch gekochte, traditionelle Produkt durchsetzte. Die Erklärung hierfür findet sich in den frischen Hollandtomaten, die bei der traditionellen Zubereitung verwendet wurden. Diese hatten gegen das San-Marzano Aroma aus dem Labor keine Chance. Ich denke, daß das die Zukunft für die überwiegende Mehrheit sein wird. Soll man das schlimm finden ? Ich weiß es nicht. Viele Konsumenten sind schon heute gar nicht mehr in der Lage guten Geschmack zu würdigen bzw überhaupt sensorisch wahrzunehmen. Die Gaumen sind durch immer grellere und einsilbigere Reize weitgehend abgestumpft. Die Leute sind vielfach mit einem Burger, einem Döner oder einem Schnitzel aus der Fritteuse nebst Fabrik-Kartoffelsalat zufrieden. Von der unglaublichen Geschmackspalette, die die Natur bereitstellt, kennen die meisten nur noch winzige Bruchteile. So gesehen werden sie nichts vermissen, weil sie es nie kennengelernt haben und meist auch gar nicht kennenlernen wollten. Ich für meinen Teil werde weiterkochen wie zu Großmutters Zeiten, auch wenn das mittlerweile ein immer teureres Vergnügen wird. Soweit es meine Möglichkeiten erlauben, versuche ich einen Teil der Ware im Garten anzubauen. Andere Dinge besorge ich mir bei umliegenden Bauern oder im Gemüsefachgeschäft, welches aber mit gesalzenen Preisen aufwartet. In anderen Fällen weiche ich auf andere Gerichte aus, wenn mir bestimmte Zutaten zu teuer sind. Gruß Karl |
09.10.2006, 13:26 | #7 |
Gast
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AW: Die Liebe in den Zeiten der Vogelgrippe
-- Doppelpost --
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14.10.2006, 13:57 | #8 |
Erfahrener Benutzer
Registrierungsdatum: 29.08.2005
Beiträge: 793
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AW: Die Liebe in den Zeiten der Vogelgrippe
Hallo,
also ich bekomme glückliche Hühner im Supermarkt. Das ist auch eine der Ursachen, dass ich immer wieder behaupte, dass die großen Ketten immer mehr auch die Feinkostbedürfnisse abdecken werde. In meinem Supermarkt bekomme ich in der Regel (in der Bio-Abteilung) die bessere Fleischqualität als bei unserem Dorfmetzger. Ich wundere mich, dass das in einer Großstadt wie Hamburg schwieriger wie bei uns ist. Kulinarische Grüße Taillevent |
17.10.2006, 17:01 | #9 |
Erfahrener Benutzer
Registrierungsdatum: 22.06.2005
Ort: Kärnten
Beiträge: 1.199
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AW: Die Liebe in den Zeiten der Vogelgrippe
Hallo Taillevent,
als Österreicher, weiss ich von welcher Supermarktkette du sprichst. Diese gehört ja auch zum Rewekonzern und so müsste man annehmen, dass deren Produkte auch in Deutschland erhältlich sind. Leider nein. Ich kann nur für Hamburg sprechen! Es tut sich zwar was auf dem Markt, so hatte ich gerade mal Biohackfleisch ausprobiert und war recht positiv überrascht, doch Biogeflügel hab ich noch nicht gesehen. Die von dir angesprochene Marke vermisse ich ohnehin sehr!!!!! Ich denke die Supermärkte reagieren erst jetzt recht zaghaft, bei all den Gammelfleischskandalen, denn in Deutschland gilt immer noch geiz ist geil und da hat Biofleisch nix zu suchen. Ich kann hier nur von meinen Erfahrungen sprechen, aber ich befragte so manchen Metzger und auch Supermarktmetzger nach diesem Umstand und man meinte: "keine Nachfrage. " So manche Produkte wie eben Biohackfleisch gehen, weil sie trotz des Biosiegels günstiger sind. Aber für ein Hähnchen ich sag mal 10 Euro hinzulegen ist für viele undenkbar. Gerade das Hähnchen hat es in diesem Zusammenhang besonders schwer. Wie Karl berichtete kriegt man ja an vielen Ecken halbe Brathühner für 3 Euro und dann plötzlich soviel für ein Huhn zu bezahlen, wirkt auf viele wie Wucher. Exotischere Geflügel haben es diesbezüglich sicher leichter. Ich hoffe das ändert sich! Schöner Gruss: bbw |
18.10.2006, 00:07 | #10 | ||
Gast
Beiträge: n/a
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AW: Die Liebe in den Zeiten der Vogelgrippe
Danke Bbw,
ich habe dazu nichts geschrieben, weil ich nicht schon wieder der Buhmann sein wollte. Taillevent schreibt - und ich will ihm da wirklich nicht ans Bein pissen - aus einer sehr Egozentrischen Perspektive, Motto: " Du schreibst es regnet, aber das kann nicht stimmen, weil hier scheint die Sonne." Bei aller Wertschätzung und bei vorsichtigster Formulierung kann ich nur sagen, daß dein Einschätzung in Sachen Qualität -Tailevent - nachgerade absurd ist, was Discounter anbelangt. "Stiftung Warentest " hat letztes Jahr ein Olivenöl von Aldi mit "Sehr Gut" bewertet. Ein anerkanntes Institut für Olivenöl hat daraufhin in einigen Märkten Proben gezogen und untersucht, Den Leuten wollte einfach nicht eingehen, daß ein Extra Vergine Testsieger werden kann, für 2.99 den Liter. Das Ergebnis war nicht wirklich überraschend: Das Öl wurde als Lapanta-Öl eingestuft, und wäre somit nicht einmal verkehrsfähig. |
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