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06.04.2009, 21:38 | #1 |
Erfahrener Benutzer
Registrierungsdatum: 02.11.2007
Beiträge: 939
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MARKTINFORMATION ZUR MSC-zertifizierung!
Hallo an alle interesierte Meeresfrüchte und Fischgenießer.
Hatte gerade eine Beschwerde, im frischen Fischfilet vom Lachs (war keine), Kabeljau(waren einige), Baramundi(war keine), Rotbarsch(war keine) Rotzunge(war keine), waren Gräten. Habe mich geärgert und hätte denen gerne nachvolgenden Text um die Ohren gehauen. Problemstellung Ob als Fischstäbchen oder raffiniertes Sushi, mehr als 100 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte landen jährlich auf den Tellern der Welt. Fisch gehört zu den wichtigsten Nahrungsmitteln. Ein Sechstel der Weltbevölkerung ist zur Proteinversorgung ausschließlich auf Fisch angewiesen, Tendenz steigend. Der Konsum von Fisch und Fischereierzeugnissen variiert stark von Land zu Land und bewegt sich zwischen einem und einhundert Kilogramm pro Person und Jahr. Ich gehöre zu den letzteren. In Deutschland wurden im Jahr 2005 durchschnittlich 14,8 kg pro Person verzehrt. Der weltweit erwirtschaftete Fischereiertrag hat sich in den vergangenen 30 Jahren mehr als verdoppelt, wobei der größte Teil aus dem Meer stammt. Um die große Nachfrage nach dem Nahrungsmittel Fisch zu befriedigen, befahren technisch hochgerüstete Fischereiflotten die Weltmeere, die Fischschwärme orten, fangen und häufig direkt an Bord verarbeiten. Lange Zeit galt der Fischreichtum der Meere als unerschöpflich. Eine folgenreiche Fehleinschätzung, führte doch die industriell betriebene Fischerei zur akuten Bedrohung zahlreicher Fischbestände. Nach Angaben der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sind Anfang des 21. Jahrhunderts über drei Viertel der bewirtschafteten Fischbestände bis zur Grenze ihrer Belastbarkeit genutzt, überfischt oder bereits erschöpft. Um weitere ökologische Katastrophen zu verhindern, die langfristig auch den wirtschaftlichen Untergang der Fischereiindustrie in vielen Regionen bedeuten würden, werden national und international verschiedene Maßnahmen auf politischer und wirtschaftlicher Ebene ergriffen. Dazu zählen Abkommen, die z.B. Fangzonen, Fangzeiten und maximale Fangmengen festlegen. Ein noch relativ neuer Ansatz zum langfristigen Schutz der Fischbestände ist die Zertifizierung1 von Fischprodukten aus nachhaltiger Fischerei. Im Gegensatz zu den Regulierungsmaßnahmen, die sich auf die Angebotsseite beziehen, setzen Zertifizierungen auf der Nachfrageseite an. Über eine verstärkte Nachfrage nach Produkten aus nachhaltiger Fischerei wird den Fischereiunternehmen ein wirtschaftlicher Anreiz geboten, sich freiwillig entsprechend zertifizieren zu lassen. Der Marine Stewardship Council (MSC) ist derzeit die bedeutendste Initiative zur Zertifizierung von Fischereien, die nachhaltigen Fischfang betreiben. MSC-zertifizierte und mit einem entsprechenden Label gekennzeichnete Produkte sind bereits in über 25 Ländern erhältlich, in erster Linie in Industriestaaten wie z.B. Deutschland. Den Konsumenten steht mit dem MSC-Label ein Informationsinstrument zu Verfügung, das es ermöglicht, bei Konsumentscheidungen zwischen verschiedenen Fischprodukten auch Umweltkriterien mit zu berücksichtigen und nachhaltig erzeugte Produkte von vermutlich weniger oder nicht nachhaltig erzeugten Produkten zu unterscheiden. Allerdings stellt sich mir die Frage, wohin mit dem Fisch, der im Netz des mich beliefernden Fischers als Beifang dabei ist, und wenn ich das Produkt nicht nehme, es ins Meer zurück als meist Toter Fisch von den Möwen verzehrt wird, nun sind Label wie das MSC-Label keine „Selbstläufer“ auf dem Markt. Der Erfolg eines Labels ist von einer Reihe von Faktoren abhängig, wobei der Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz durch die Konsumenten eine wesentliche Rolle spielen. Fischerei heute – Probleme und Alternativen Im folgenden Abschnitt wird eine Einführung in die Rahmenbedingungen des Marktes für Fischereierzeugnisse gegeben. Hierzu werden Probleme der Fischerei im Hinblick auf Fischkonsum und Ressourcenknappheit dargestellt sowie Lösungsansätze aufgezeigt. In diesem Zusammenhang wird das Konzept einer nachhaltigen Fischerei vorgestellt, das eine wichtige Grundlage für Zertifizierungsprogramme im Fischereisektor ist. Zunächst ist es notwendig, zentrale Begriffe zu definieren und näher zu erläutern. Fischerei Der Begriff Fischerei bezeichnet die kommerzielle Nutzung von Fisch, d.h. die Suche, der Fang, die Entnahme oder Ernte von Fischereiressourcen, tatsächlich oder versuchsweise unternommen (nach Europäische Union 2006, Art.1). Die Fischerei lässt sich in Seefischerei und Binnenfischerei einteilen. In Meeren und Binnengewässern werden Fische sowohl wild gefangen als auch unter kontrollierten Bedingungen gezüchtet. Die Zucht von Fisch wird auch als Aquakultur bezeichnet. Die Aquakultur wird in Marikultur (Zucht von Fischen wie z.B. Lachs im Meer) und Teichwirtschaft (Fischzucht in künstlichen oder natürlichen Binnengewässern) unterschieden. Der englische Begriff „fishery“ wird anders als im Deutschen verwandt und kann mehrere Bedeutungen haben. Diese begrifflichen Unterschiede müssen bei der Auswertung englischsprachiger Texte und deren Übersetzungen berücksichtigt werden. Wie im Deutschen bezeichnet der Begriff die Aktivität einer kommerziellen Nutzung von Fisch. Er kann aber auch eine wirtschaftliche Einheit bis hin zu einzelnen Fischfangbetrieben beschreiben. In der vorliegenden Arbeit wird der Begriff „Fischerei“ im Sinne der deutschen Definition für die kommerzielle Nutzung von Seefisch aus Wildfang verwandt. Der Fischereibereich Aquakultur wird separat betrachtet. Der Wildfang von Fischen in Binnengewässern bleibt aufgrund des geringen Marktanteils weitgehend unberücksichtigt. Fischkonsum Fisch liegt im Trend. Er gilt als gesundes, abwechslungsreiches Lebensmittel und enthält wichtige Mineralien, essentielle Fettsäuren und hochwertiges Eiweiß. Ernährungswissenschaftler empfehlen daher ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche. Nach Angaben des Fisch-Informationszentrums lag der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland im Jahr 2005 bei 14,8 kg und damit etwas unter dem Weltdurchschnitt von 16,3 kg. Der Fischkonsum in Deutschland ist im europäischen Vergleich relativ niedrig. Und noch niedriger in Ditschiländ! So wird in Frankreich und Spanien mehr als die doppelte Menge pro Jahr verzehrt. Weltweit hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch in den vergangenen 40 Jahren fast verdoppelt, wobei diese Entwicklung im Wesentlichen auf den starken Anstieg des Fischverzehrs in China zurückzuführen ist. Für das Jahr 2015 erwartet die FAO einen Anstieg des globalen Pro-Kopf-Konsums von derzeit 16,3 kg auf 19,1 kg. Im Jahr 2005 wurden weltweit 107,2 Millionen Tonnen Fisch verzehrt, im Jahr 2015 müssten zusätzlich 40 Millionen Tonnen Fisch bereitgestellt werden. Dieser Nachfragezuwachs wird zu etwa 46 % durch das Bevölkerungswachstum verursacht, während der Rest aus der Zunahme der Kaufkraft von Haushalten in den Industrienationen und wirtschaftlich aufstrebenden Ländern wie China und Indien resultiert. Der steigende Bedarf soll vor allem durch Fisch aus Aquakultur gedeckt werden. Das der text nicht von mir ist, klar aber schon interesant. mit besten grüssen knorhan |
06.04.2009, 23:21 | #2 | ||
Erfahrener Benutzer
Registrierungsdatum: 22.06.2005
Ort: Kärnten
Beiträge: 1.199
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AW: MARKTINFORMATION ZUR MSC-zertifizierung!
hallo knorhan, ein sehr interessanter artikel, danke!
das zahlenmaterial ist beeindruckend und ein wenig erstaunt war ich ob der tatsache, dass binnenfischerei fast vernachlässigbar ist. ich esse auch gerne fisch, nur wie schon des öfteren lamentiert, komm ich nicht so gut an guten fisch ran. dein link werde ich aber demnächst nutzen. bin leider auch zu selten daheim, um eventuelle fischsendungen entgegen zu nehmen. vor ein paar jahren erklärte mir ein fischer an der ostsee, ja manchmal war ich auch auf rügen, woran man einen fisch aus industriefang und einem aus dem lokalen kutterboot erkennen kann. also er packt einfach den fisch bei der schwanzflosse und stellt ihn horizontal. klappt der fisch weg, war er zu lange im netz und dann ist er wohl industriell gefischt worden, bei wildfang natürlich. und wenn dem nicht so ist, dann schaut er sich wie üblich noch die kiemen auf dunkelrote farbe an, schaut sich die schleimhaut an, stinkt er, oer nicht und dann natürlich die augen. schon interessant wie man da den unterschied merkt. der stressfaktor, von dir schon ein paar mal angesprochen ist wohl auch zu schmecken. so wie bei schweinen, die man zu sehr unter stress transportierte und schlachtete. der aspekt mit der langen verweilduaer im schleppnetz war mir neu. die sache mit dem beifang, angeblich laut greenpeace für eine scholle 8 fische beifang, den man wegwirft, ist auch enorm bedenklich. ich glaube leider nicht an freiwillige begrenzungen, was man beim walfang durchaus beobachten kann. verbietet man den fang eines bestimmten fisches, konzentrieren sich glücksritter genau auf diesen. die meere sind einfach nicht zu kontrollieren und der seesheperd, war wohl auch keine all zu effektive hilfe beim artenschutz. paul watson ist nicht mehr so präsent wie vor ein paar jahren. wem es interessiert: http://www.seashepherd.org/ er rammte sogar fischerboote, die mit schleppnetzen vorgingen, oder auf grossem walfang waren. aquakulturen naja damit muss ich mich wohl anfreunen. ich hoffe die bedingungen werden nicht so rigoros am finanziellen ausgerichtet, dass sehr intensiv mit antibiotika gearbeitet werden muss. aber da hoffe ich wohl vergebens. liebe grüsse: bbw |
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